Deutsche Nordseehäfen sollen bessere kooperieren

Der schleswig-holsteinische Landtag hat am Donnerstag über eine bessere Kooperation der deutschen Nordseehäfen debattiert. Während sich die deutschen Häfen untereinander bekriegten, reibe sich die internationale Konkurrenz die Hände, sagte Lars Harms vom Südschleswigschen Wählerverband. Der SSW forderte die Landesregierung in einem Antrag auf, mit den Küstenländern Hamburg, Niedersachsen und Bremen gemeinsame Interessen zu bündeln. Wirtschaftsminister Dietrich Austermann (CDU) bezeichnete den Antrag als nicht realisierbar. Zwischen den Häfen gibt es einen knallharten Wettbewerb, sagte er. Allerdings würden alle Häfen von einem steigenden Wachstum profitieren. Lediglich bei einer gemeinsam Vermarktung könnten die Häfen zusammenarbeiten. Auch die SPD sieht angesichts der Konkurrenz im Frachtaufkommen der norddeutschen Häfen keine Chance für eine selbstlose Kooperation. Zumal eine Zusammenarbeit auf gleicher Augenhöhe zwischen den Elbehäfen in Schleswig-Holstein und und beispielsweise Bremerhaven oder Hamburg nur schwer vorstellbar sei. Stattdessen sollten wir unsere Interessen zunächst lieber bilateral gegenüber Hamburg oder Niedersachsen vertreten, sagte der SPD-Abgeordnete Detlef Buder. Die Wirtschaftskraft Schleswig- Holsteins hänge ganz entscheidend vom Hamburger Hafen ab, betonte der stellvertretende FDP-Vorsitzende Heiner Garg. Wenn der Hamburger Hafen eine Erkältung bekommt, dann bekommt Schleswig-Holstein eine Grippe. Umso wichtiger sei es, eine zügige Elbvertiefung voranzutreiben. Die Grünen, die dem Antrag des SSW zustimmten, stehen einer Elbvertiefung nicht zuletzt aus ökologischen Gründen kritisch gegenüber. Über den Antrag des SSW werden jetzt die Ausschüsse beraten. Nach einer Prognose des Bundesverkehrsministeriums wird sich der Umschlag in den deutschen Seehäfen bis zum Jahr 2025, gemessen am Basisjahr 2004, mehr als verdoppeln. Experten gehen von einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum von 4,6 Prozent aus. Der Gesamtumschlag in den deutschen Seehäfen betrug im Vorjahr laut des Statistischen Bundesamtes etwa 300 Millionen Tonnen. Auch die schleswig-holsteinischen Häfen verzeichnen Wachstumszahlen. 2006 wurden in den 30 Seehäfen des Landes nach Angaben des Statistischen Landesamts 37,1 Millionen Tonnen umgeschlagen, 5,9 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Der Schwerpunkt liegt dabei in der Ostsee. Umsatzstärkster Hafen im Land ist Lübeck (21,1 Millionen Tonnen) vor dem größten Westküstenhafen Brunsbüttel (6,2 Millionen Tonnen).

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