Die Segelyacht und der „Picasso“

Foto: Pendennis, Die „Adix“ ist unter vollen Segeln zwölf Knoten schnell. Bis 1989 hieß die Yacht „XXXX“, benannt nach der beliebten australischen Biermarke. Das Gemälde war in Luftpolster-folie eingewickelt
Ein auf der Segelyacht „Adix“ beschlagnahmtes Picasso-Gemälde im Schätzwert von 25 Millionen Euro ist den spanischen Behörden übergeben worden.
Das hat ein Ermittlungsrichter auf Korsika entschieden, teilte der französische Zoll jetzt mit. Beamte hatten das in Luftpolsterfolie eingewickelte Gemälde „Kopf eines jungen Mädchens“ des spanischen Malers Pablo Picasso (1881–1973) am 3. August im Hafen der Stadt Calvi beschlagnahmt, weil es offenbar in die Schweiz gebracht werden sollte. Der Kapitän des 64,85 Meter langen Dreimasters hatte Papiere bei sich, aus denen hervorging, dass das als spanisches Kulturgut eingestufte Werk nach einem spanischen Gerichtsbeschluss vom Mai 2015 nicht außer Landes gebracht werden durfte, so eine Zoll-Sprecherin. Bereits 2012 soll ein Antrag auf den Export des Bildes nach Großbritannien gestellt worden sein, der 2013 von einem spanischen Gericht abgelehnt wurde.
Das Bild sollte in England vom Auktionshaus Christie’s verkauft werden. Das Werk gehört dem 79-jährigen Ex-Chef der spanischen Santander-Bank. Jaime Botín war dort 2004 als Vizepräsident in den Ruhestand gegangen. Sein Großvater hatte das Geldinstitut gegründet. 1989 erwarb Milliardär Botín (auf Deutsch „Beute“) die Luxusyacht mit 1720 Qua dratmetern Segelfläche von dem australischen Bierkönig Alan Bond für die Bank. Der Spanier richtete an Bord eine Bi bliothek mit 20.000 Büchern ein und taufte den Segler „Adix“. Das ist der Spitzname seiner Ehefrau Adela. Das Mitte der 80er Jahre auf Mallorca nach dem Vorbild eines Atlantik-Schoners aus dem Jahr 1903 gebaute Stahlschiff sollte 2011 für 31,5 Millionen US-Dollar verkauft werden. Zuletzt war die „Adix“ acht Monate lang modernisiert worden, mit neuer Hauptmaschine, neuen Generatoren, Bugstrahlruder und Ruder. Dabei ist auch das Deckshaus neu gestaltet worden. Außerdem wurden zusätzliche Bullaugen eingebaut. FBi/dpa