Doppelte Kollision in Brunsbütteler Schleuse

(Bild: Hasenpusch)

Die 2001 gebaute „Daan“ hat eine Tragfähigkeit von 2800 Tonnen. Das Schiff wird nun untersucht, Foto: Behling
Gleich zweimal innerhalb von 48 Stunden hat es in den Brunsbütteler Schleusen gekracht. Dabei entstand erheblicher Sachschaden. Der Schleusenbetrieb läuft aktuell weiter.
Nachdem am Sonnabend im Nebel der russische Schwergutfrachter „Georgiy Usha kov“ einen Schaden von rund 200.000 Euro in der großen Südschleuse angerichtet hat, traf es gestern Morgen die Nordschleuse.
Gegen 4.30 Uhr konnte das niederländische Motorschiff „Daan“ beim Einlaufen in die Schleusenkammer nicht mehr rechtzeitig stoppen und prallte gegen das geschlossene Tor 1. Ursache ist nach Auskunft der Wasserschutzpolizei ein Problem mit der Steuerung der Hauptmaschine gewesen.
An dem 89 Meter langen Schiff wurde das Schanzkleid am Vorschiff großflächig eingerissen. Das Schleusentor ist ebenfalls an der Kollisionsstelle deformiert worden. Nach einer kurzen Besichtigung konnte das Schleusentor aber wieder für den Einsatz freigegeben werden. Dennoch soll sich der Schaden auch in diesem Fall auf einen sechsstelligen Betrag belaufen.
Technische Probleme
Ursächlich für die Kollision waren derzeitigen Erkenntnissen der Wasserschutzpolizei Brunsbüttel zufolge technische Probleme mit der Hauptmaschine, so dass ein rechtzeitiges Umsteuern nicht möglich war. Personen kamen glücklicherweise nicht zu Schaden, und es gelangten keine Betriebsstoffe in die Umwelt.
Die Berufsgenossenschaft für Transport- und Verkehrswirtschaft verhängte ein Weiterfahrverbot bis zur Klassebestätigung. Die „Daan“ wurde mit Schlepperhilfe wieder aus der Schleusenkammer geleitet und musste im Binnenhafen Brunsbüttel zur Untersuchung festmachen. Die Ermittlungen durch das Wasserschutzpolizeirevier Brunsbüttel dauern aktuell noch an.
Unterdessen musste in Holtenau die große Südschleuse für den Schiffsverkehr gesperrt werden. Dort sind Mitarbeiter des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Brunsbüttel im Einsatz. Taucher sollen Trümmer bergen, die bei der Kollision am Sonnabend von der Schleusenmauer ins Wasser gefallen waren und jetzt auf dem Grund der Schleusenkammer liegen. Die „Georgiy Ushakov“ war im dichten Nebel zunächst gegen die Mittelmauer gefahren und danach auch noch mit der Seitenmauer der Schleuse kollidiert. Das Schiff trug dabei mehrere Löcher im Vorschiff davon. Es durfte am Montag nach einer Notreparatur seine Reise nach Riga in Lettland fortsetzen.
Ursächlich sind nach Einschätzung der Ermittler die schlechten Sichtverhältnisse durch Nebel mit Weiten zum Teil deutlich unter 50 Metern sowie das schlechte Manövrierverhalten des in Ballast fahrenden und auf ebenem Kiel liegenden Schiffes gewesen. FB/pk