Drei Schiffe für Haithabu
Die Museumswerft in Flensburg baut derzeit ein historisches Boot für die rekonstruierte Wikingersiedlung in Haithabu bei Schleswig. «Die Archäologie gibt Anweisungen und wir setzen es um. Wir müssen uns den Stand der Entwicklung und den Umgang mit Werkzeugen von vor 1200 Jahren aneignen», sagte der Geschäftsführer der Museumswerft, Uwe Kutzner, in Flensburg. «Das ist mühsame Arbeit.» Insgesamt sollen drei Beiboote des historischen Gokstadschiffes gefertigt werden. Die Bootsbauer veranschlagen für eines der etwa 6,50 Meter langen Ruderboote rund 500 Arbeitsstunden. Das erste Boot soll im Dezember fertig sein.
Grundlage der Bauzeichnungen ist ein archäologischer Fund aus Norwegen. Dort wurden 1880 zusammen mit dem fast vollständig erhaltenen Gokstadschiff die Reste von drei Beibooten ausgegraben. Die Rekonstruktion sei jedoch nicht einfach, sagte Kutzner. «Manche Interpretation der Archäologen lässt sich in der Seemannspraxis nicht umsetzen.» Die Leiterin des Wikinger Museums Haithabu, Ute Drews, betonte, die Rekonstruktion des kleinen Verbindungsbootes solle zur kommenden Saison an der Landebrücke von Haithabu anlegen. «Die Schiffe füllen die Wikinger-Siedlung mit Leben. Ohne Schiffe hätte es Haithabu nicht gegeben», erklärte sie.
«Die Schiffe sind für Haithabu eine zusätzliche Attraktion», sagte Kutzner. Er könne sich vorstellen, die beiden weiteren Boote direkt in Haithabu zu bauen und währenddessen dort in den rekonstruierten Wikinger-Häusern zu leben. «Das wäre doch toll.»