Eigner will nicht aufgeben
Der Aufsichtsratschef der insolventen Wadan-Werften, Andrej Burlakow, sieht weiter eine Chance für die Betriebe in Wismar und Warnemünde. «Wir werden noch viele Schiffe bauen», sagte der Russe. Die Insolvenz könne bald wieder abgelöst werden, wenn er wieder die Gehälter zahle. Der vorläufige Insolvenzverwalter Marc Odebrecht beziffert die für Gehälter und offene Rechnungen nötige Summe auf 125 Millionen Euro. Die Chancen für Burlakow stünden jedoch schlecht, weil die russische Regierung bereits seine Ablösung signalisiert habe, heißt es.
Die mehrheitlich in russischer Hand befindlichen Werften hatten Anfang Juni wegen ausbleibender Neuaufträge und finanzieller Streitigkeiten zwischen den Eigentümern Insolvenz anmelden müssen.
Nach Angaben von Odebrecht sollen die Werften jetzt einen zum Großteil vom Bund verbürgten Massekredit in Höhe von 190 Millionen Euro bekommen. «Nach intensiven Verhandlungen» gebe es die «Bereitschaft (...), unter bestimmten Bedingungen» das Insolvenzverfahren mit einem solchen Kredit zu begleiten, hatte der Insolvenzverwalter am Freitag mitgeteilt. Mit Hilfe des Geldes könnten die Werften die bereits begonnenen beiden Fähren für die schwedische Reederei Stena Line weiterbauen.
Laut Wadan-Betriebsrat Harald Ruschel versuchen Reeder, in der Krise die Preise für Schiffe zu drücken. Stena Line habe jedoch immer wieder betont, dass sie an den Verträgen festhalte. Was darin allerdings stehe, wisse er nicht. Neue Aufträge oder gar ein Investor sind offenbar nicht in Sicht.