Eignerverhältnisse weiter unklar

Die Entführer des Stückgutfrachters „Charelle" (BRZ 2800) lassen die Marine weiter im Unkaren.

Die acht vermutlich somalischen Seeräuber hätten bislang weder Forderungen gestellt noch über den Gesundheitszustand der Mannschaft informiert, sagte der Sprecher des NATO-Marine-Hauptquartiers, Kommandeur Chris Davies, jetzt im britischen Northwood. Sie hätten per Funk noch keinen Kontakt nach außen aufgenommen.

Mehr als zwei Tage nach der Kaperung vor der Küste des Sultanats Oman habe das Schiff nun somalische Gewässer erreicht. Es sei mit sieben Knoten relativ langsam unterwegs. Stärke der Mannschaft und Herkunft der Crewmitglieder seien noch unklar. Die Seeräuber hatten die „Charelle" nach Angaben des International Maritime Bureau (IMB) am Freitagnachmittag rund 50 Kilometer südlich der Küstenstadt Ras Al Marakah in ihre Gewalt gebracht. Ein NATO-Schiff in der Nähe habe zu dem Zeitpunkt nicht eingreifen können, weil es mit dem Sultanat kein entsprechendes Abkommen gebe, sagte Davies. Ein spanisches Schiff sei erst vor Ort gewesen, als die Piraten das Schiff bereits in ihrer Kontrolle hatten. Die EU-Marinemission „Atalanta" werde das gekaperte Schiff nun im Auge behalten, aber nicht einschreiten.

Die Besitzverhältnisse der „Charelle" sind unterdessen noch nicht vollständig geklärt. Das Schiff fahre unter der Flagge von Antigua und Barbuda und werde von einer Reederei in Neuseeland betrieben, sagten der NATO-Sprecher und ein „Atalanta"-Sprecher übereinstimmend. Der Besitzer Tarmstedt International sei im Inselstaat Samoa registriert. Informationen darüber, dass diese Firma einer deutschen Reederei gehört, konnten die Sprecher nicht bestätigen. Diese Unklarheiten konnte Peter Ballreich, Inhaber der Hamburger Reederei Thien & Heyenga, mit der das Schiff in Zusammenhang gebracht wurde, gegenüber dem THB aufklären: Seine Reederei habe die ehemalige „Stadt Leer", später „Tarmstedt" vor vielen Jahren nach Neuseeland verkauft.

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