Eisbrecher in Stellung
Schnee und Eis haben den Norden weiter fest im Griff. Auf der Elbe zwischen Dömitz in Mecklenburg-Vorpommern und der Hamburger Landesgrenze behindert zunehmend Treibeis die Schifffahrt.
Das Wasser- und Schifffahrtsamt Lauenburg bringt seine Eisbrecherflotte in Stellung, um bei fortschreitender Eisbildung das Fahrwasser passierbar zu halten. Dazu sollten im Laufe des Freitags drei bislang im Elbe-Seitenkanal stationierte Eisbrecher nach Hamburg verlegt werden, sagte die Leiterin des Amtes, Bettina Kalytta, am Freitag. Der Wetterdienst hatte zum Wochenende für das östliche Schleswig-Holstein Sturm vorhergesagt.
Zwei weitere Eisbrecher des Amtes warten oberhalb der Staustufe bei Geesthacht (Kreis Herzogtum Lauenburg) auf ihren Einsatz. «Die Eislage auf der Elbe ist aber noch lange nicht kritisch», sagte Kalytta. Auch die Hamburg Port Authority (HPA) hat sich auf das angekündigte frostige Wochenende mit möglichem Eisgang und Schneesturm vorbereitet. Sechs Eisbrecher würden rund um die Uhr das Fahrwasser der Elbe offen halten und so den Druck des Eises auf die Deiche mindern, kündigte die Hafenbehörde am Freitag an.
Keine Probleme bereitet das Wetter bislang im Nord-Ostsee-Kanal. «Bei Wassertemperaturen von plus zwei bis plus drei Grad Celsius friert der Kanal noch lange nicht zu, zumal das Wasser durch den Schiffsverkehr ja immer in Bewegung gehalten wird», versicherte der für den Kanal zuständige Nautiker beim WSA Kiel-Holtenau, Herbert Ruberg. Der Kanal sei zuletzt im Winter 1996/97 zugefroren, sagte er.
Hektische Betriebsamkeit herrscht dagegen derzeit auf dem Tonnenhof des WSA Lübeck in Kiel. Die «Scharhörn» und mehrere kleinere Schiffe sind im Dauereinsatz, um rund 500 Leucht- und Markierungstonnen auf der Ostsee einzusammeln und an Land zu bringen.
«Bei Eisgang könnten die Tonnen kentern und ihre empfindliche Elektronik beschädigt werden. Außerdem besteht die Gefahr, dass die Tonnen unter das Eis gedrückt werden und in die Fahrrinne treiben», sagte der Leiter des Tonnenhofes, Jens Feiertag. Am Wochenende wird die «Scharhörn» ihre Arbeit jedoch unterbrechen, um vor Fehmarn auf «Sturmposition» zu gehen. «Für die Ostseeküste ist Sturm bis Windstärke 10 angesagt. In diesem Fall muss unser Mehrzweckschiff für mögliche Seenotfälle bereitstehen», sagte Feiertag.
Am Wochenende erwartet der Deutsche Wetterdienst (DWD) in Hamburg für die Ostseeküste schweren Nordoststurm und für Niedersachsen und das südöstliche Schleswig-Holstein starke Schneefälle. «Bis Montagvormittag können im Raum Lübeck und Ostholstein direkt an der Küste bis zu 25 Zentimeter Neuschnee fallen», sagte Diplommeteorologe Frank-Ulrich Dendler vom DWD.