Elbe-Lübeck-Kanal bekommt Super-Schleuse

Der Elbe-Lübeck-Kanal kann jetzt von modernen Binnenschiffen angesteuert werden. In Lauenburg (Kreis Herzogtum Lauenburg) wird an diesem Wochenende die neue Schleuse für Berufsschiffer und Freizeitkapitäne freigegeben. Sie bietet Platz für bis zu 110 Meter lange Binnenschiffe. Bisher konnten nur 82 Meter lange Schiffe einer schon veralteten Schiffsgeneration geschleust werden. Die für 40 Millionen Euro erneuerte Lauenburger Schleuse ist die erste von sieben, die Schiffe zwischen der Elbe und der Trave zur Bewältigung des Höhenunterschiedes des Geländes im Herzogtum passieren müssen. Die Planungen für die Erneuerung der nächsten Schleuse bei Witzeeze laufen bereits. Fast fünf Jahre haben die Bauarbeiten in Lauenburg gedauert, nur fünf Monate musste der Kanal für die Schifffahrt gesperrt werden. Die Schiffer hatten die Zeit für Werftarbeiten genutzt oder sich Aufträge im Rheingebiet gesucht. Die seit Dezember 2005 abgerissene alte Schleuse stammte noch aus dem Jahre 1900, dem Jahr der Inbetriebnahme des Elbe-Lübeck-Kanals. Sie hielt dem Dauerbetrieb zuletzt nicht mehr sicher Stand. Lauenburg ist bereits seit dem 14. Jahrhundert eine wichtige Drehscheibe im Wasserstraßennetz. Schon Salzhändler aus Lüneburg transportierten auf dem früheren Stecknitz-Delvenau-Kanal ihre Waren in die Speicher an der Trave nach Lübeck. Der Neubau ist der erste Schritt für die künftige Ausrichtung des Elbe-Lübeck-Kanals als bedeutende Wasserstraße, erklärt Bettina Kalytta, die Leiterin des Wasser- und Schifffahrtsamtes (WSA) in Lauenburg. Der Güterumschlag zwischen den Häfen von Lübeck und Hamburg nimmt immer mehr zu und der Kanal gilt als wichtige Verbindungsstrecke. Doch erst, wenn der Kanal durchgehend über moderne Schleusen und höher gesetzte Brücken verfügt, lässt sich ein Containertransport per Binnenschiff wirtschaftlich betreiben, heißt es beim WSA. Daran planen und arbeiten die Experten des Amtes mit Hochdruck. Etwa 30 Jahre wird dieses Millionenprojekt im 62 Kilometer langen Kanal noch dauern, schätzen die Experten. Fast 40 000 Kubikmeter Stahlbeton wurden auf der Großbaustelle verarbeitet. Die wasserdichte Sohle des Bauwerkes ist 20 Meter tief über 750 Bohrpfähle im Boden verankert. Vom Schleusenwärterhäuschen aus sollen künftig dank Video- und Computertechnik alle neuen Kanalschleusen gesteuert werden, um Personal zu sparen. Zur Einweihung am Freitag wird der 106 Jahre alte Lauenburger Raddampfer Kaiser Wilhelm die Schleuse als erstes Schiff verlassen. Hier macht symbolisch ein historisches Schiff, das genau so alt wie der Kanal ist, den Weg für die modernen Schiffe frei, um so den Bogen der Geschichte in die Zukunft zu spannen, erklärt Bettina Kalytta. Wenn nach dem für 2007 geplanten Baubeginn auch die Schleuse in Witzeeze fertig gestellt ist, können die 110 Meter langen Binnenschiffe von der Elbe zumindest bis in den Möllner Hafen fahren, in dem viel Getreide umgeschlagen wird. Zurzeit profitiert nur der Lauenburger Umschlagplatz von den möglichen größeren Ladekapazitäten der Schiffe. Die größere Ladungsmenge wird sich sicher bei den Aufträgen positiv bemerkbar machen, meint die WSA-Chefin.

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