Emden feiert Feuerschiff-Jubiläum

1915 wurde die „Amrumbank/Deutsche Bucht“ auf der Papenburger Meyer Werft gebaut, Foto: Mordhorst
Bei typisch ostfriesischem Schietwetter feierte die Hafenstadt Emden am Wochenende den 100. Geburtstag des Feuerschiffes „Amrumbank/Deutsche Bucht“ mit einem facettenreichen Festprogramm.
Zu der Geburtstagsfeier kamen auch die beiden Feuerschiffe „Elbe 1“ aus Cuxhaven und „Borkumriff“ aus Borkum sowie zahlreiche Abordnungen weiterer historischer Feuerschiffe aus Wilhelmshaven, Hamburg und Lübeck nach Emden, um über eine Zusammenarbeit und Fördermöglichkeiten zu beraten.
Die „Amrumbank/Deutsche Bucht“ kann auf eine wechselvolle Geschiche zurück blicken. Das Schiff wurde 1915 auf der Papenburger Meyer Werft gebaut und war bis 1983 als schwimmender Leuchtturm und Seezeichen im Einsatz. Seitdem liegt es als maritimes Museum im Emder Hafen am Ratsdelft.
„Es trotzte auch schlechtesten Wetterbedingungen auf verschiedenen Positionen in der Nordsee“, sagt Heinz-Günther Buß. Der Emder kümmert sich mit einem Förderverein um den Erhalt des Oldtimers. „Bei guter Sicht strahlte das Leuchtfeuer 20,4 Seemeilen weit, zwei Blitze alle zwölf Sekunden“, erklärt Buß die früher übliche Technik, die denen auf Leuchttürmen ähnelt. Bei schlechter Sicht und Nebel dröhnten zudem akustische Warnsignale in die Umgebung.
Moderne Elektronik hat die robusten Anlagen inzwischen jedoch zunehmend überflüssig gemacht. Satellitengestützte Navigationsgeräte erlauben punktgenaue Positionsangaben, das Hantieren mit dem Sextanten wird inzwischen durch Radar und elektronische Seekarten ersetzt.
Für die meisten Feuerschiffe weltweit spielte aber auch der Kostendruck eine Rolle: Auf der „Amrumbank“ arbeitete eine 12-köpfige Besatzung, die im Wechsel nach mehreren Wochen abgelöst wurde. Zudem belasteten Unterhalt und Reparaturen die Etats der Schifffahrtsverwaltungen. Hohe Kosten drücken heute auch Fördervereine und Betreiber. So denkt die Stadt Wilhelmshaven über den Verkauf des Feuerschiffes „Weser“ nach, das demnächst für 800 000 Euro saniert werden müsste. Und für Buß steht fest: „Wir brauchen eigentlich einen Dachverband, um Fördergelder zur Sanierung zu sammeln“. dpa/bre