Emden kritisiert niederländische Pläne
Die Emder Hafenwirtschaft befürchtet gravierende Nachteile wegen der niederländischen Pläne zur Vertiefung der Außenems.
„Nach den bisher vorgelegten Unterlagen kann dies zu erheblichem Schaden für den Emder Hafen führen", sagt Jürgen Hinnendahl von der Hafenförderungsgesellschaft. Die Bedenken würden jetzt den niederländischen Behörden übermittelt, sagte Hinnendahl. Die nach der Vertiefung erwartete Zunahme des Schiffsverkehrs auf niederländischer Seite bei Eemshaven könne den seewärtigen Zugang zu den deutschen Häfen an der Ems erheblich erschweren.
Niederländische Behörden hatten im Juli das Projekt zur Vertiefung der Fahrrinne nach Eemshaven für Schiffe bis zu 14 Meter Tiefgang vorgestellt. Damit solle Eems-haven zu einem „wichtigen nachhaltigen Energiezentrum" entwickelt werden. Unter anderem sind dort drei neue Kraftwerke geplant. Gegen das Projekt hatten sich auch Fischer an der Ems ausgesprochen. Sie befürchten Nachteile für den Fluss und drohen mit Abwanderung, weil die Niederländer den ausgebaggerten Schlick aus der Fahrrinne an anderen Stellen wieder verklappen wollen.
Nach Informationen der Emder Hafenbetriebe ist allein mit 135 Gastankern jährlich zu rechnen, für die wegen ihrer gefährlichen Ladung besondere Sicherheitsregeln im Umkreis gelten. Zudem würden im Jahr 80 tiefgehende Frachter mit Kohle erwartet sowie 35 bis 70 Öltanker. Da alle Schiffe beim Ein- und Auslaufen auf das Hochwasser angewiesen seien, werde es zu erheblichen Nutzungskonflikten kommen.
Auf Emder Seite seien die Schiffstypen für den Transport von Automobilen, Forstprodukten und Flüssigkreide seit Jahren größer geworden und ebenfalls an die Tide und die Fahrrinne gebunden. Ob ein von den Niederländern vorgeschlagenes System zum Verkehrsmanagement die sich abzeichnenden gravierenden Probleme lösen könne, sei fraglich: Zu diesem System gebe es keine näheren Informationen.
Hinnendahl kritisierte in dem Schreiben zudem die Auslegung der niederländischen Unterlagen in Deutschland mitten in der Ferienzeit. Außerdem seien entscheidende Unterlagen ausschließlich in niederländischer Sprache abgefasst. Hinnendahl: „Wir halten das für einen schweren Verfahrensfehler. Solange wir nichts Genaueres und insbesondere Besseres erfahren, können wir uns mit dem Projekt nicht einverstanden erklären."