Entführte "Susan K" freigekauft

Die „Susan K“ war am 8. April 35 Seemeilen vor dem Oman von Piraten gekapert worden. Foto: Nimmrich & Prahm
Piraten haben den im April vor der Küste von Oman gekaperten deutschen Frachter „Susan K“ gegen Lösegeld freigelassen. Anfang April hatte eine Gruppe Seeräuber das Schiff der Leeraner Reederei Nimmrich & Prahm angegriffen und entführt. Wie am Freitag bekannt wurde, verließen die Piraten die 100 Meter lange „Susan K“ einen Tag zuvor. Laut Angaben der Nachrichtenagentur Reuters habe einer der Entführer geäußert, dass dafür 5,7 Millionen Dollar gezahlt wurden.
Ob dies zutrifft, war zunächst unklar. Eine Sprecherin der Reederei machte zu einem möglichen Lösegeld keine Angaben. Der kenianische Piraterie-Experte Andrew Mwangura bestätigte zwar, dass es in Mombasa eine Geldübergabe gab. Den Betrag konnte er allerdings nicht bestätigen. Auf der unter der Flagge von Antigua & Barbuda fahrenden „Susan K“ befanden sich zum Zeitpunkt der Entführung vier Seeleute aus der Ukraine und sechs von den Philippinen. Die Sprecherin von Nimmrich & Prahm sagte, dass es ihnen den Umständen entsprechend gut gehe. Es seit jetzt erstmal wichtig, dass Schiff und Besatzung einen sicheren Hafen erreichen würden.
Nach Angaben von Mwangura nahm der 2007 im bulgarischen Rousse gebaute Frachter Kurs auf Dschibuti, nachdem die Piraten von Bord gegangen waren.
Seit 2008 sind dem Verband Deutscher Reeder (VDR) zufolge 15 Schiffe von deutschen Unternehmen in die Hand von Piraten gelangt. Viele Unternehmen würden deshalb private Sicherheitskräfte anheuern, um sich vor Angriffen zu schützen, sagte VDR-Sprecher Max Johns. „Das ist aber nur die zweitbeste Lösung. Wir wollen nicht, dass das Gewaltmonopol auf See in private Hände gerät.“ Die deutschen Reeder würden Polizisten oder Soldaten zum Schutz bevorzugen, was aber am Personalmangel scheitere.
Den Golf von Aden zu umfahren, ist nach Meinung des Reederverbandes keine Alternative. Denn das würde einen Umweg von einigen tausend Kilometern bedeuten. Außerdem hätte dies auch verheerende Auswirkungen für den afrikanischen Kontinent. Ägypten etwa würde ein Großteil seiner Einnahmen wegbrechen, und die ostafrikanischen Staaten wären vom Welthandel abgeschnitten.