Entlastung für Schifffahrt

Die EU-Kommission will Europas Schifffahrt von unnötigem Papierkram entlasten. Einen entsprechenden Gesetzentwurf beschloss die Brüsseler Behörde am Mittwoch. Bisher gälten für Transporte zwischen EU-Häfen die gleichen Vorschriften wie im internationalen Verkehr, sagte EU-Verkehrskommissar Antonio Tajani.

«Wir wollen das jetzt als Binnenverkehr gestalten.» Die Kommission erwarte eine Kostenentlastung in Millionenhöhe. Das solle die Branche wettbewerbsfähiger und für Seeleute-Nachwuchs attraktiver machen.

Systematische Kontrollen und Nachweise der Seefracht im innereuropäischen Verkehr fallen dem Beschluss zufolge weg, Zollvorschriften sollen folgen. «Etwa die Hälfte der bisher geforderten Angaben wird abgeschafft», erläuterte ein Fachmann der Kommission. Beispielsweise brauche ein Kapitän den Behörden künftig nicht mehr Zubehör oder Ausrüstung seines Schiffes zu melden, müsse aber weiterhin Angaben zur Müllentsorgung machen.Verkehrskommissar Tajani forderte die Mitgliedstaaten auf, ihrerseits entsprechende Vorschriften zu vereinfachen. Die Brüsseler Vorschläge sollen helfen, den Seeverkehr als Alternative zu Transporten auf der Straße zu stärken. «Wir würden den Transport der Zitrusfrüchte aus Andalusien gerne auf das Schiff verlagern - das ginge, aber der Markt entscheidet», sagte ein EU-Experte.Die Kommission schätzt die Ersparnis auf 2,4 Milliarden Euro in den nächsten 20 Jahren. Bereits nächstes Jahr solle der bürokratische Aufwand sinken. Einem Teil der Vorschläge müssen aber noch die EU- Staaten und das Europa-Parlament zustimmen. Wenn es der Branche besser gehe, werde sie auch attraktiver für junge Leute: «Wir hatten ja eine Situation, wo keiner mehr Seemann werden wollte, weil es zu hart und zu schlecht bezahlt war», meinte Tajani.

Teilen
Drucken

Kundenservice

Sie haben Fragen? Kontaktieren Sie uns gerne.

Kundenservice

Sie haben Fragen? Kontaktieren Sie uns gerne.

Nach oben