E.ON Ruhrgas steigt bei LNG-Terminal ein
Die größte deutsche Ferngasgesellschaft E.ON Ruhrgas will ihr Geschäft mit verflüssigtem Erdgas (LNG) kräftig ausbauen und beteiligt sich an einem neuen Terminal in Rotterdam. E.ON Ruhrgas-Vorstandsmitglied Jochen Weise bezifferte die für die kommenden 20 Jahre geplanten Investitionen in das Projekt am Dienstag auf einen «hohen dreistelligen Millionen-Euro-Betrag». Darin enthalten seien die Kosten für die Buchung von Kapazitäten und eine Beteiligung an der Terminalgesellschaft in Höhe von fünf Prozent. Der Terminal «Gas Access To Europe» (Gate) befinde sich bereits im Bau und solle im Jahr 2011 fertiggestellt werden.
Die Betriebsgesellschaft ist ein Gemeinschaftsunternehmen aus den niederländischen Unternehmen N.V. Nederlandse Gasunie und Royal Vopak. Neben E.ON Ruhrgas haben sich noch weitere europäische Gasunternehmen unter anderem aus Österreich und Dänemark engagiert.
«Gate wird unser Tor für die Versorgung des nordwesteuropäischen Marktes mit LNG sein», sagte Weise. E.ON Ruhrgas habe in Rotterdam eine jährliche Kapazität von drei Milliarden Kubikmeter Erdgas gebucht. Ziel sei, mittelfristig eine Menge von rund zehn Milliarden Kubikmetern Erdgas als LNG (Liquefied Natural Gas) jährlich unter Vertrag zu haben.
Der schon lange von dem Unternehmen geplante Bau eines neuen LNG- Terminals am deutschen Standort Wilhelmshaven sei damit jedoch nicht endgültig vom Tisch. «Wilhelmshaven bleibt auf unserer Agenda», sagte Weise. Das Ausschreibungsverfahren für die dort geplanten Kapazitäten habe jedoch gezeigt, dass die Zeit für ein deutsches Terminal in der geplanten Größenordnung noch nicht gekommen sei.
Die größte deutsche Ferngasgesellschaft wolle durch das Geschäft mit verflüssigtem Erdgas künftig neue Lieferländer erschließen, die nicht an das internationale Pipeline-Netz angeschlossen seien. Der Schwerpunkt werde dabei in Nord- und Westafrika sowie im Nahen Osten liegen. Hoffnungen auf sinkende Erdgaspreise sieht der E.ON Ruhrgas- Vorstand jedoch nicht. «Man kann im Augenblick nicht von einer Preissenkung durch LNG ausgehen», sagte Weise.
Um LNG zu erhalten, wird Erdgas auf minus 161 Grad Celsius gekühlt, bis es sich verflüssigt. 600 Kubikmeter Gas schrumpfen so auf einen Kubikmeter. Nach dem Transport in Tankschiffen wird das Gas am Bestimmungsort in Terminals wieder in den Ursprungszustand gebracht, um dann in das Erdgasnetz eingespeist zu werden.