«Erika»-Prozess neu aufgerollt
Zehn Jahre nach dem Untergang des Öltankers «Erika» vor der bretonischen Küste wird der größte Umweltprozess Frankreichs erneut aufgerollt. Am Montag begann das Verfahren vor dem Pariser Berufungsgericht. Der Ölkonzern Total und die Mitangeklagten waren im vergangenen Jahr zu 192 Millionen Euro Schadenersatz verurteilt worden. Beide Seiten hatten anschließend Berufung eingelegt. Der Öltanker war im Dezember 1999 im Sturm auseinandergebrochen und gekentert. Mehr als 20 000 Tonnen Schweröl flossen aus. Die Ölpest verschmutzte etwa 400 Kilometer der französischen Küste.
Das Gericht hatte in erster Instanz im vergangenen Jahr erstmals in der Geschichte der französischen Justiz neben dem wirtschaftlichen Schaden auch die Verschmutzung des Meeres und der Umwelt berücksichtigt. In dem Berufungsverfahren wollen die Zivilparteien mehr Schadensersatz fordern. Total hingegen betont die Verantwortung des italienischen Kontrollbüros Rina, das den 25 Jahre alten Tanker trotz erheblicher Sicherheitsmängel zugelassen hatte.
In dem Prozess treten knapp 100 Zivilparteien auf. Neben Total und zwei Tochterfirmen sind drei weitere Firmen angeklagt. Das Verfahren soll bis zum 18. November dauern.