Erneut Kritik an Elbvertiefung

Zum Ende der Einwendungsfrist für die Elbvertiefung haben Umweltschutzorganisationen ihre Kritik an dem Projekt erneuert. Vertreter des NABU überreichten am Donnerstag ihre schriftlichen Bedenken in der Hamburger Wirtschaftsbehörde. Der Bund und die Hansestadt wollen für mehr als 300 Millionen Euro die Elbe bis zum Hamburger Hafen um einen Meter für Schiffe mit einem Tiefgang bis 14,5 Meter ausbaggern.

Nach Angaben der Wirtschaftsbehörde gingen in Hamburg 330 und in Kiel 320 Einwendungen ein. Davon seien 90 Prozent Wiederholungen aus den ersten Verfahren. Bei der ersten Auslegung waren rund 5200 Einwendungen zusammengekommen. Teile der Pläne wurden danach geändert und neu ausgelegt. Im Frühjahr 2009 soll es Erörterungstermine zu den Einwendungen geben. Ziel des Verfahrens ist ein Planfeststellungsbeschluss als Grundlage für die Bauarbeiten.

Zahlreiche Umweltorganisationen haben für den 29. November zu Protesten entlang der Elbe aufgerufen. Dabei geht es neben Bauvorhaben im Fluss zwischen Dresden und Hamburg auch um die Vertiefung der Unterelbe. Geplant ist nach Angaben der Veranstalter, mit Fackeln eine Lichterkette entlang des Flusses zu bilden.

Nach Ansicht des NABU hat die Veränderung der Planung keine wesentliche Verbesserung gebracht. «Lediglich ein Teil des Baggerguts soll nun nicht mehr, wie zunächst vorgesehen, am Nordufer der Elbe vor das Ufer gespült, sondern nun unter Wasser direkt in der Elbe verklappt und im Naturschutzgebiet Pagensand abgelagert werden», heißt es beim NABU. «Die Planungsänderung war vergeudete Zeit», sagte Geschäftsführer Stephan Zirpel.

Die Vorsitzende des BUND Schleswig-Holstein, Sybille Macht- Baumgarten kritisierte, die verwendete Datenlage sei zum Teil fast zehn Jahre alt. «Aktuelle tiefgangsrelevante Erkenntnisse im realen Containerverkehr wurden offenbar schlicht ignoriert», sagte sie. Nach Überzeugung des BUND würde eine Vertiefung des Flusses den Tidenhub erhöhen und die Sauerstoffversorgung verschlechtern.

Der Unternehmensverband Hafen Hamburg e.V forderte dagegen einen raschen Fortgang des Verfahrens, damit Ende 2009 mit den Arbeiten begonnen werden könne. Das sei wichtig, weil Häfen wie Antwerpen ihre Zufahrten bereits 2009 ausbauen, betonte Geschäftsführer Norman Zurke.

Hamburg und der Bund begründen ihren Plan zur Elbvertiefung mit dem Wachstum im Schiffsverkehr nach Hamburg und der zunehmenden Größe der Schiffe. Neben Umweltschützern, die Nachteile für die Ökologie der Elbe fürchten, hatten auch Kommunen in Niedersachsen Bedenken vorgebracht, weil sie Nachteile für die Sicherheit der Deiche erwarteten. Der Sinn des Planfeststellungsverfahrens ist, die Interessen abzuwägen.

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