Expeditionsschiff sitzt im Eis fest
Der russische Eisbrecher „Kapitan Khlebnikov" hat sich im Eis der Antarktis mit 105 überwiegend britischen Touristen und einem Fernsehteam an Bord festgefahren. Wie eine Sprecherin des Fernsehsenders gestern abend bestätigte, kam das Schiff am Abend aber langsam aus seiner fest gefahrenen Position in der Antarktis frei. Die "Kapitan Khlebnikov" könne sich bereits wieder durch das dicke Eis navigieren, sagte sie. Ein Fernsehteam des britischen Senders befindet sich zu Dreharbeiten an Bord des Eisbrechers. Das Schiff werde nach Einschätzung der Besatzung in Kürze wieder die offenen Gewässer erreichen. Das 129 Meter lange und 26 Meter breite Schiff liege in der Nähe der argentinischen Antarktisstation Marambio und der Snow-Hill-Insel vor der antarktischen Halbinsel zwischen Eisplatten eingeklemmt, berichtete die argentinische Zeitung „La Nación" gestern. Das russische Transportministerium bestätigte die Angaben. Ein Sprecher der im russischen Wladiwos-tok ansässigen Reederei Far Eastern Shipping Company (FESCO), für die die „Kapitan Khlebnikov" fährt, teilte mit, dass das Schiff sich seit vier Tagen auf der momentanen Position befindet.
Nach Angaben der argentinischen Behörden bestand jedoch zu keiner Zeit eine Gefahr für den 1980 in Finnland gebauten Eisbrecher, der inzwischen seit 2007 als Kreuzfahrtschiff für die Gewässer um die Antarktis eingesetzt wird. „Die Situation ist für einen Eisbrecher völlig normal, und es besteht kein Notfall", sagte der Leiter der Marine-Präfektur in Ushuaia auf Feuerland, Sergio Gaetán. Sobald sich der Wind drehe, werde der Eisbrecher, der über sechs Wärtsilä-Dieselmaschinen mit insgesamt 24 200 PS verfügt, seine Fahrt fortsetzen können.
Der Reise-Zeitplan der „Kapitan Khlebnikov" wird sich demnach um maximal zwei Tage verzögern, hieß es weiter. Eine Hauptattraktion der Reise ist die Beobachtung von Kaiserpinguinen auf der Snow-Hill-Insel. Auch der britische Reiseveranstalter Exodus, bei dem rund 50 der Passagiere die Expeditionskreuzfahrt gebucht hatten, bestätigte, dass die Gäste wohlauf sind. „Es gibt ein breites Unterhaltungsprogramm", sagte Exodus-Sprecher Rob Dixon. Die Passagiere hätten außerdem die Möglichkeit, das Schiff per Helikopter für kleinere Rundflüge zu verlassen.