Feuer auf Fähre durch Lkw-Defekt
Ein technischer Defekt an einem Kleinbus hat am Wochenende einen Brand auf der Ostsee-Fähre „Mecklenburg-Vorpommern" ausgelöst.
Das Fahrzeug stand als Ladung auf einem Lastwagen, wie ein Sprecher der Wasserschutzpolizei in Rostock sagte. Auch bei einem Auto mit ausgestellter Zündung könnten im internen Netz Brände entstehen, erklärte er. Das Feuer war am Freitagabend kurz vor dem Anlegen im Rostocker Hafen bemerkt worden, konnte aber von der Feuerwehr innerhalb von zwei Stunden gelöscht werden.
Der Notfallschlepper „Baltic" wurde ebenfalls alarmiert. Er musste aber nicht eingreifen und hielt sich in Bereitschaft. Den Schaden an Bord der Fähre haben Experten der Reederei Scandlines, der Wasserschutzpolizei sowie der Hamburger Bundesstelle für Seeunfalluntersuchung im Laufe des Sonnabends begutachtet. Von den 136 Fahrgästen an Bord der Fähre wurde niemand verletzt.
Zur Schadenshöhe wurden zunächst keine Angaben gemacht. An dem Schiff selbst entstanden außer Rußverschmutzungen keine Schäden. Die „Mecklenburg-Vorpommern" legte nach einem zwischenzeitlichen Weiterfahrverbot bereits am Sonntag wieder für den regulären Liniendienst Richtung Trelleborg ab. Bis dahin konnte Scandlines auf der Route Trelleborg – Rostock nur die „Skåne" einsetzen. Scandlines-Sprecher Magnus Ehrenberg bestätigte, dass durch den Brand eine Doppelfahrt ausgefallen sei. Davon betroffene Passagiere und Lastwagen seien auf Fährverbindungen mit der „Skåne" oder der Reederei TT-Line ausgewichen.
Es ist das vierte Feuer auf einer Ostseefähre seit Anfang Oktober. Drei dieser Brände hatten ihre Ursache bei Fahrzeugen auf den Autodecks. Am 9. Oktober war auf der „LISCO Gloria" vor Fehmarn auf dem Fahrzeugdeck ein Brand ausgebrochen. Am 9. November kam es im Treppenhaus der neuen „Stena Scandinavica" während der Werftüberholung in Danzig zu einem Feuer. Zuletzt erwischte es die DFDS-Fähre „Pearl of Scandinavia", auf deren Autodeck ein Elektroauto in Brand geriet. Der Schaden an dem 178 Meter langen Schiff ist offenbar größer als zunächst angenommen. Die Untersuchungen in Kopenhagen haben ergeben, dass neben empfindlichen Leitungen auch Teile der Decks und der wasserdichten Schotts in Mitleidenschaft gezogen wurden. Es ist noch unklar, wann die Fähre wieder einsatzbereit ist. Dem Vernehmen nach soll der Liniendienst frühestens morgen wieder aufgenommen werden.
Auch die im Mittelmeer havarierte Fähre „Colussus" muss sich einer Schadensuntersuchung unterziehen. Das 178 Meter lange Schiff, das zwei Meilen vom Kurs abkam und auf einen Felsen der griechischen Insel Lefkada gelaufen war, konnte am Sonnabend vom Schlepper „Hector" geborgen werden. Er schleppte die „Colossus" eskortiert von einem Ölbekämpfungsschiff nach Patras. Das Schiff hat schwere Schäden am Bug erlitten, die zunächst provisorisch mit Zement abgedichtet werden sollten.