Filmabenteuer auf hoher See
Es ist ein großes Abenteuer und zugleich ein Film über das Leben auf hoher See vor 200 Jahren: In Peter Weirs «Master and Commander» steht Oscar-Preisträger Russell Crowe als charismatischer und machtbewusster Kapitän eines britischen Kriegsschiffes im Mittelpunkt der Handlung. Bei RTL ist der mit zwei Oscars und acht weiteren Oscar-Nominierungen bedachte Film an diesem Samstag (20.15 Uhr) zu sehen.
Wer schnell seekrank wird, sollte manchmal lieber die Augen schließen, denn die Stürme toben äußerst realistisch über den Bildschirm. Ein britisches Kriegsschiff, das Anfang des 19. Jahrhunderts vor der brasilianischen Küste unterwegs ist, wird von einem französischen Piratenschiff überfallen. Trotz bitterer Verluste entscheidet sich Kapitän Aubrey (Crowe) für die Pflicht und erfüllt seinen Auftrag: Er verfolgt den Feind rund um Kap Hoorn bis zu den Galapagos-Inseln. Dort kommt es zur entscheidenden, blutigen Schlacht.
Der Film nach der gleichnamigen Romanreihe von Patrick O'Brian weicht vom üblichen Abenteuer- und Actionmuster ab. Regisseur Peter Weir verlässt sich nicht auf digitale Tricks, sondern verwendet viel Zeit darauf, das Leben von Kapitän Aubrey und seiner Mannschaft auf dem Meer mit vielen Details sinnlich erfahrbar zu machen. Die Enge an Bord, die harte, gefährliche Arbeit, das mitunter ekelhafte Essen, die Ängste und Leiden der Besatzung, die Konflikte an Bord - das gehört zu einem stimmigen Bild der Seefahrt dieser Epoche.
Russell Crowe spielt den Kapitän mit absolutem Machtanspruch als getriebene Führungspersönlichkeit mit einer Mischung aus purer Kraft, Energie und unterdrückten Emotionen. Ihm zur Seite steht der Schiffsarzt Maturin (Paul Bettany), ein sensibler Forscher, dem es um das Wohl der Mannschaft und naturwissenschaftliche Erkenntnis geht. Der Konflikt dieser Gegenpole verleiht dem Film innere Spannung und Dramatik.
Regisseur Weir, der wie sein Star Crowe aus Australien stammt, hat sich mit Werken wie «Der Club der toten Dichter», «Der einzige Zeuge», «Green Card» oder «Die Truman Show» als Meister im Erzählen hinreißender Geschichten über Sinnfragen und Identitätsprobleme gezeigt und etliche Oscar-Nominierungen gesammelt. «Master and Commander» erhielt Oscars für Kamera und Ton-Effekte sowie Nominierungen unter anderem für Weirs Regie und als bester Film.