„Fliegende Tannenbäume“ in Rostock
Schiffsbesatzungen im Rostocker Hafen bekommen in der Vorweihnachtszeit stets einen Tannenbaum an Bord. Diese beliebte Tradition wird auch in diesem Jahr fortgesetzt.
Der Diakon der Deutschen Seemannsmission Rostock, Folkert J. Janssen, hat den Brauch einst im Hamburger Hafen kennengelernt und praktiziert ihn inzwischen selbst als ein Zeichen der Verbundenheit mit Menschen aus der ganzen Welt.
Am Dienstag fuhr Janssen – in einen Mantel des Heiligen Nikolaus gehüllt, mit Mitra auf dem Kopf, einem Kreuz vor der Brust und dem Bischofsstab in der Linken – mit dem Fischkutter „Pasewalk“ zu mehr als 20 Schiffen. Dabei hatte er 25 Weihnachtsbäume mit dabei, die traditionell an Bord geworfen werden. „Haltet ein Tau für einen Weihnachtsbaum bereit“, rief Janssen, als er auf den Zementfrachter „Cembalo“ zusteuerte, auf dem in der Nacht zum Montag ein Feuer ausgebrochen war. Und seine Bitte wurde sofort erhört. Mit einem lauten „Hallo“ nahmen mehrere Besatzungsmitglieder den „fliegenden“ Baum an Bord in Empfang.
„Die Freude ist überwiegend groß. Ich habe noch nicht erlebt, dass ein Baum abgelehnt wurde“, sagte der Geschäftsführer des Rostocker Fachmarktes Grönfingers, Eckhard Heinemann, der die Maßnahme mit seiner Baumlieferung unterstützt. Seit dem Start der Aktion 2008 wurden in Rostock bereits mehr als 150 Nordmanntannen übergeben. Um das Schmücken der Bäume kümmern sich die Seeleute selbst. „Wir haben in der Vergangenheit tolle Fotos mit geschmückten Bäumen bekommen. Am schönsten sind für mich immer die, wenn die Seeleute aus Tauen mit spezieller Knotentechnik selbst Anhänger gefertigt haben“, so Heinemann.
„Schön, dass es wieder so gut geklappt hat“, freute sich Janssen nach der erfolgreichen Übergabe der 25 Bäume. Und schon jetzt hat er die nächsten Aufgaben im Blick. Bis zum Weihnachtsfest will er im Rostocker Hafen noch rund 400 Päckchen mit allerlei Nützlichem an Seeleute aus aller Welt verteilen. bre/dpa