Frischekur für die „Grönland“

Der Förderverein für das Deutsche Schifffahrtsmuseum (DSM, Leibniz-Institut für Maritime Geschichte) in Bremerhaven unterstützt die Instandhaltungsarbeiten am ältesten Polarforschungsschiff Deutschlands, der 1867 gebauten „Grönland“. Der Verein hat auf einer Sitzung unter anderem beschlossen, einen längeren Aufenthalt auf einer dänischen Holzschiffwerft mit einer sechsstelligen Summe finanziell zu fördern.

Die mehr als 150 Jahre alte „Grönland“ gehört zur DSM-Flotte und wird von einer ehrenamtlichen Crew betrieben und gepflegt. Das Schiff vom Typ Nordische Jagt hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Als das Schiff im Mai 1868 im norwegischen Bergen auslief, waren die Ziele für die Expedition hochgesteckt. Ein Weg durch das Packeis zum Nordpol sollte gefunden werden. Unter dem Expeditionsleiter Carl Koldewey wurde der Rumpf aus Eichenholz extra verstärkt, um dem Druck des Packeises möglichst viel entgegenzusetzen. Am 15. September 1868 erreichte die „Grönland“ nach 3000 Seemeilen als erstes deutsches Polarforschungsschiff nordwestlich von Spitzbergen die nördlichste Breite (81° 4,5‘ N), die sich für ein Segelschiff nachweisen lässt. Während der Expedition wurden viele neue Erkenntnisse über die Arktis gewonnen. „Eisstärken, Meeresströmungen, Wetterverhältnisse – vieles von dem, was die Koldewey-Expedition mitgebracht hat, ist heute noch von Nutzen“, berichtet Dr. Lars Kröger, Schiffsarchäologe am DSM in Bremerhaven.

Der 29 Meter lange Einmaster wurde nach der erfolgreichen Expedition 1871 nach Norwegen verkauft, diente dort 100 Jahre als Küstenfrachter, ehe der maritime Schatz 1973 wiederentdeckt wurde und wieder in deutschen Besitz und in den Museumshafen des Deutschen Schifffahrtsmuseums nach Bremerhaven kam. Zuletzt befand sich das historische Schiff in einer Werft in Cuxhaven, dort wurden Erneuerungsarbeiten durchgeführt. In den kommenden Wochen wird das Schiff dank der Unterstützung des Fördervereins eine dänische Holzschiffwerft in Hvide Sande ansteuern. Die Arbeiten dort sind nötig, um die „Grönland“ auch in Zukunft auf großen und kleinen Touren fahrtauglich zu halten.

„Mitglieder des Vereins wünschen sich, dass sich der Zustand insbesondere der Objekte im Museumshafen des DSM verbessert“, sagt Dietrich Schütte, der Vorsitzende des Fördervereins zur Begründung der außergewöhnlichen Unterstützung für das historische Schiff.

„Wir sind unserem Förderverein sehr dankbar, dass er die Sanierung der ‚Grönland‘ ermöglicht“, sagt Sunhild Kleingärtner, die Direktorin des Deutschen Schifffahrtsmuseums. „Solche Holzschiffe werden normalerweise nur für eine Lebensdauer von maximal 40 Jahren gebaut.“ Der gute Zustand der „Grönland“ ist vor allem auch der 30-köpfigen ehrenamtlichen Mannschaft zu verdanken. tja

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