Frist für Gläubiger verlängert
Die Gläubiger der insolventen Wadan-Werften in Wismar und Rostock-Warnemünde bekommen mehr Zeit, um ihre Forderungen anzumelden. Der Sprecher der Insolvenzverwaltung, Lars Rosumek, bestätigte gestern, dass die Höhe der Insolvenzmasse bislang nicht feststeht. Noch sei unklar, ob vor allem die beiden Großfähren für die schwedische Reederei Stena Line im Wert von zusammen rund 400 Millionen Euro verkauft werden können.
Eigentlich sollte die Anmeldungsfrist für die Forderungen zu Wochenbeginn auslaufen. Weiter hieß es, ein abschließender Prüfbericht zu den Ansprüchen der Gläubiger sei erst am 27. Oktober fällig.
Bis dahin wollen Zulieferer und Kreditgeber eine «Abgeltungsvereinbarung» mit Wadan schließen, erklärte Rosumek. Nach Auskunft der Rostocker Industrie- und Handelskammer ist aber noch nicht geklärt, in welchem Umfang mögliche Erlöse aus dem Verkauf von Schiffen in den Restwert des Unternehmens einfließen. Rosumek betonte, in die Gespräche zwischen Insolvenzverwalter Marc Odebrecht und Stena über die Abnahme der RoPax-Fähren sei neue Bewegung gekommen: «Es gibt noch nichts Belastbares. Aber wir sind hoffnungsfroh, ein gutes Ergebnis zu erzielen.»
Ein Verkauf der zwei weltweit größten Kombi-Fähren für weniger als die ursprünglich vereinbarten 400 Millionen Euro würde zwar Geld in die Kasse der Wadan-Insolvenzverwaltung spülen. Die Gewährung eines 187 Millionen Euro schweren Massenkredits von Bund, Land und Banken ist jedoch an die ursprünglichen Vertragskonditionen gekoppelt.
Sollte der Weiterbau der Fähren für Stena im September weitergehen, dürfte laut Insolvenzverwaltung ein Teil der ehemaligen Beschäftigten der Wadan-Werften wieder in Arbeit kommen. Derzeit sind rund 2400 Schiffbauer nach der Übernahme der Werften durch den russischen Investor Igor Jussufow in zwei Transfergesellschaften tätig.
Zu Kaufpreis, Lieferdatum und möglichen Beschäftigungswirkungen wollte sich die Insolvenzverwaltung nicht äußern. «Wir müssen aus Rücksicht auf die Belegschaft noch vorsichtig sein», meinte Rosumek.
Am Wochenende war bekanntgeworden, dass Wadan nach langer Suche einen Käufer für zwei fertige Containerschiffe gefunden hat. Die beiden Frachter, die von der Hamburger Reederei Gebrüder Winter bestellt worden waren, sollen zum 1. Oktober an die Briese Schiffahrts GmbH & Co. KG aus Leer (Ostfriesland) gehen.
Briese-Chef Roelf Briese sagte, es seien «noch letzte Feinheiten des Geschäfts zu regeln und eine Probefahrt zu absolvieren». Die Schiffe liegen seit mehreren Monaten an den Kais in Wismar und Warnemünde fest. Voraussichtlich am 22. September soll der in Warnemünde liegende Neubau zu einer Probefahrt starten.