Gänse und Wanderer statt Containerriesen

Seit 25 Jahren sind die Inseln Neuwerk, Scharhörn und Niggehörn sowie die umliegende Nordsee vor Cuxhaven als Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer geschützt. Doch wo sich heute bedrohte Vogelarten und Naturfreunde tummeln, sollte eigentlich ein Tiefwasserhafen mit Anschluss ans Festland und Industriegebiet entstehen.

1961 tauschte Hamburg seine Gebiete und Rechte im Cuxhavener Hafen mit Niedersachsen gegen das Naturschutzgebiet, dessen Anerkennung als „Feuchtgebiet von internationaler Bedeutung“ sich am Samstag zum 25. Mal jährt. Durch das Groß-Hamburg-Gesetz waren die Inseln dem Land Niedersachsen zugeschlagen worden. Bis dahin waren sie seit dem 15. Jahrhundert Teil der Hansestadt, die einen Leuchtturm auf Neuwerk errichtete, um die für den Handel wichtige Elbmündung zu kontrollieren.

Der Naturschutz spielte bei dem Tausch noch keine Rolle, berichtet Eckart Schrey, Vorsitzender des Vereins Jord sand, der das Naturschutzgebiet betreut: Auf Neuwerks Nachbarinsel Scharhörn sollte ein 6000 Hektar großer Tiefwasserhafen entstehen, um der Hansestadt einen Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Hafenstädten zu sichern. Damals befürchtete man, dass immer größere Frachtschiffe den Hamburger Hafen durch die Elbe nicht mehr anfahren könnten. Scharhörn wäre dann heute nicht das „wahre Paradies“ für bedrohte Vogelarten, wie Schrey es beschreibt, sondern ein künstlich aufgeschütteter Indus triekomplex. Und da wo jedes Jahr rund 17.000 Gänse auf ihrer Reise von Frankreich nach Sibirien rasten, würden jetzt Tausende Menschen arbeiten. lno/bre

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