Gas statt Landstrom im Gespräch

In der Debatte um die mögliche Versorgung von Kreuzfahrtschiffen in Häfen mit Landstrom wird nun auch Gas als Alternative genannt.

Das könnte nach Angaben von Bernhard Meyer, Chef der Papenburger Meyer Werft, und Hamburgs Wirtschaftssenator Axel Gedaschko (CDU), künftig eine umweltschonende Alternative für die Versorgung von Kreuzfahrtschiffen in Häfen sein. „Moderne Schiffsmotoren könnten während der Liegezeiten auch auf Gas umgestellt werden", sagte Meyer auf der Kreuzfahrtmesse Seatrade in Hamburg. Auch die Hansestadt steht entspechenden Überlegungen aufgeschlossen gegenüber. Dazu soll es eine Informationsveranstaltung in Altona geben, so Gedaschko. Dort hat die Hansestadt am 15. August den zweiten, noch provisorischen Kreuzfahrt-Terminal in Betrieb genommen.

Landstrom für Kreuzfahrer könne eine Lösung in einzelnen Häfen sein, heißt es in einer Studie, die von der niederländischen Politikberatung Policy Research Corporation für EU-Fischereikommissar Joe Borg erstellt wurde. Aber es müsse eine europaweite Lösung gefunden werden – und die müsse die Häfen im Mittelmeer berücksichtigen, die von den meisten Kreuzfahrtschiffen angelaufen werden. Hamburg kommt dieses Jahr auf rund 100 Anläufe, Piräus, der drittgrößte Mittelmeerhafen, hat es 2008 auf mehr als 900 Kreuzfahrer gebracht, gefolgt von Civitavecchia in der Nähe von Rom mit gut 880.

Von den 15 größten Kreuzfahrthäfen in der EU liegt nur Kopenhagen (310 Anläufe) nicht im Mittelmeer. In dieser Region werde der Strom überwiegend noch in Kohlekraftwerken produziert, die im Zweifel mehr Schadstoffe in die Luft pusten würden als ein Schiffsmotor, der mit schwefelarmem Kraftstoff betrieben wird. „Von einem ökologischen Standpunkt aus wäre es irrational, vom Schiffsgenerator auf Landstrom umzuschalten", heißt es in der Studie. Das gelte für die Hälfte der 38 Kreuzfahrthäfen in der EU.

Der hohe Investitionsbedarf sei ein weiteres Argument gegen Landstrom: 671 Millionen Euro wären notwendig, um in allen Häfen Stromanschlüsse für die Kreuzfahrer zu legen. Jährliche Wartungskosten von 50 Millionen Euro kämen hinzu.

Teilen
Drucken

Kundenservice

Sie haben Fragen? Kontaktieren Sie uns gerne.

Kundenservice

Sie haben Fragen? Kontaktieren Sie uns gerne.

Nach oben