Gauck dankt Seenotrettern „von Herzen“
Mit dem Besuch von Bundespräsident Joachim Gauck, zwei Schiffstaufen, einer Bootsparade und einem facettenreichen Rahmenprogramm feierte die Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) von Freitag bis Sonntag in Bremen und Bremerhaven ihren 150. Geburtstag.
Der Startschuss für die Feierlichkeiten fiel am Freitag mit einem Festakt im Bremer Rathaus und der Taufe eines neuen Seenotrettungsbootes auf dem Marktplatz vor der berühmten Roland-Statue.
Im Rahmen des Festaktes, den Hunderte Besucher auf einer Großbildleinwand auf dem Marktplatz mitverfolgen konnten, lobte Gauck die mutige Arbeit der Seenotretter: „Der Einsatz ist selbstlos und er ist oft gefährlich. Dafür danke ich Ihnen von Herzen. Die Männer und Frauen der Rettungsflotte leisten Großartiges. Die meisten Seenotretter tragen diese Verantwortung ehrenamtlich. Meine Hochachtung!“
Des Weiteren fügte Gauck, der selbst aus einer Seefahrerfamilie stammt und Schirmherr der DGzRS ist, hinzu: „Die noble Idee der Seenotrettung, der mutige Einsatz der Rettungsmannschaften und der Bürgersinn aller Helfer und Förderer sind nicht nur Pfeiler des Seenotrettungsdienstes, sie sind Inspiration für uns alle.“
Der ehrenamtliche Vorsitzende der Seenotretter, Gerhard Harder, erinnerte an die Gründung der DGzRS Mitte des 19. Jahrhunderts als „Bewegung aus dem Volk heraus“ und „als eine der ersten deutschen Bürgerinitiative im eigentlichen Sinne des Wortes“. Er dankte darüber hinaus sowohl den Rettungsmannschaften als auch den Förderern und verwies auf die Naturgewalten, denen die Helfer auf See gegenüberstehen. „Man kann den Blanken Hans nicht in seine Schranken verweisen“, so Harder.
Im Anschluss an den Festakt sangen rund 300 Kinder der Bremer Grundschulen St. Johannis und Oberneuland den Seenotretter-Song „Volle Kraft voraus“, ehe Daniela Schadt, die Lebensgefährtin des Bundespräsidenten, die „Henrich Wuppesahl“ taufte. Das 10,1 Meter lange und 3,61 Meter breite Seenotrettungsboot verfügt über einen 380-PS-Antrieb mit einem Propeller und ist ein modifizierter Neubau der bewährten 9,5/10,1-Meter-Klasse. 19 weitere Schiffe dieser Klasse haben sich bereits erfolgreich im Dienst der DGzRS bewährt. Die „Henrich Wuppesahl“ ist der erste Neubau der Seenotretter in Mecklenburg-Vorpommern nach der Wiedervereinigung und wurde bei Tamsen Maritim in Rostock gebaut. Sie wird von der Station Neustadt in Holstein zu ihren Einsätzen starten. Mit der Namensgebung würdigt die Gesellschaft Henrich Wuppesahl (1905–1986), eine bedeutende Persönlichkeit der deutschen Seeversicherung und Mitglied des Bremer Bezirksvereins der DGzRS.
Umrahmt wurde die Taufe von einem kurzweiligen Programm auf dem Marktplatz, durch das Moderator Dirk Böhling führte. Dabei wechselten sich Interviews mit Seenotrettern und Filme über die 150-jährige Geschichte der DGzRS mit Musik- und Unterhaltungssequenzen ab.
Ihren feierlichen Abschluss fanden die Bremer Festlichkeiten, zu denen mehrere tausend Freunde und Förderer der Seenotretter in die Hansestadt gereist waren, mit einem Konzert der Deutschen Kammerphilharmonie im Konzerthaus „Die Glocke“.
Am Samstag und Sonntag ging die „Woche der Seenotretter“ dann ebenso abwechslungsreich in Bremerhaven weiter. bre