Gedenken an Untergang der "Cap Arcona"
Heute jährt sich zum 65. Mal die Tragödie der „Cap Arcona", die gemeinsam mit anderen in der Lübecker Bucht liegenden Schiffen mit tausenden KZ-Häftlingen an Bord am 3. Mai 1945 unmittelbar vor Ende des Zweiten Weltkriegs von englischen Tieffliegern versenkt worden war.
Zum Gedenken an die mehr als 7000 Opfer wird Schleswig-Holsteins Bildungsminister Ekkehard Klug (FDP) auf dem Ehrenfriedhof in Neustadt einen Kranz niederlegen. Auch an den beiden anderen Gedenkstätten in Timmendorfer Strand und Gronenberg wird es Feiern geben.
Die „Cap Arcona" ist nicht als Luxusdampfer, sondern als Katastrophenschiff in die Geschichte eingegangen. Für den 37-jährigen Hobbyhistoriker Sven Schiffner vom Wismarer Förderkreis „Cap-Arcona-Gedenken" sind Verantwortung und Hergang einer der schlimmsten Schiffskatastrophen aller Zeiten nahezu geklärt. Kurz vor Kriegsende waren aufgrund einer „hinterhältigen Falle" der Nazis die nicht gekennzeichnete, fahruntüchtige „Cap Arcona" und der Frachter „Thielbek" mit KZ-Häftlingen an Bord in der Lübecker Bucht versenkt worden. Nur 500 konnten sich retten. Das Schicksal der Häftlinge war schon vorher besiegelt. Die Nazis hatten das Versenken vorbereitet. Das Schiff explodierte nachweislich von innen, was letztlich zum Kentern führte. Der Angriff der Royal Air Force war laut Historikern nur das letzte Glied in einer verhängnisvollen Ereigniskette, die auch aufgrund falscher Informationen der Piloten zu einer der verheerendsten Schiffstragödien aller Zeiten führte.
Nach 65 Jahren erweist sich die Spurensuche für die ehrenamtlichen Geschichtsbewahrer als zunehmend schwierig. „Zeitzeugen gibt es kaum mehr, so tritt das kulturelle Erinnern in den Vordergrund", sagt Schiffner. Neue Wege des Gedenkens müssten beschritten werden, um die „vergessene Tragödie, bei der es keine Sieger gab", im Bewusstsein der Menschen in der Region zu verankern. Bereits als Schüler hatte Schiffner begonnen, Informationen zur Katastrophe sowie zum Gedenken bis 1990 in West und Ost zu sammeln. Heute gibt er ehrenamtlich Geschichtsunterricht für Gymnasiasten. „Ich wünsche mir ein ehrliches Erinnern ohne ideologischen Ballast."
Für Hugo Rübesamen vom Förderkreis der Mecklenburger „AnStiftung" ist das „Cap-Arcona"-Gedenken auf viele Weise möglich. Beispiel sei die Fahrradtour, die 2010 zum vierten Mal startet. An der Strecke waren einst 407 der angespülten Toten begraben und später zur zentralen Gedenkstätte in Grevesmühlen umgebettet worden. Andere Opfer wurden an der Neustädter – und Lübecker Bucht beigesetzt. Für mehr als 3000 Tote aber gibt es kein Grab, sie sind in der Ostsee geblieben.