Geldstrafe für "Excelsior"-Kapitän

Mehr als zweieinhalb Jahre nach der spektakulären Havarie des Containerschiffes «Excelsior» auf dem Rhein bei Köln ist einer der beiden Schiffsführer gestern zu 3200 Euro Geldstrafe verurteilt worden.

Nach Ansicht des Schifffahrtsgericht in Duisburg-Ruhrort hätte der 66 Jahre alte Schiffsführer vor der Abfahrt in Mannheim die Stabilität berechnen müssen. Wörtlich heißt es im Urteil: «Er hätte die Fahrt so nicht antreten dürfen.» Bei der Havarie im März 2007 waren 32 Container über Bord gegangen, darunter auch Gefahrgutbehälter.

Die «Excelsior» war seinerzeit schwer beladen in Richtung Rotterdam unterwegs. Die zum Teil dramatische Schräglage war mehreren entgegenkommenden Kapitänen aufgefallen, die angeblich auch Warnungen übermittelten. Vor Köln hatte sich der Angeklagte dann entschieden, die Fahrt abzubrechen und vor Anker zu gehen. Bei dem erforderlichen Wendemanöver war die Fracht dann endgültig ins Rutschen geraten. Der Rhein musste sechs Tage lang gesperrt werden.

Das Urteil lautet auf fahrlässigen gefährlichen Eingriff in den Schiffsverkehr und auf fahrlässige Gewässerverunreinigung. Das Gericht ist davon überzeugt, das mindestens 250 Liter Chemikalien in den Rhein geflossen sind.

Der Angeklagte hatte im Prozess einen Wassereinbruch im Vorschiff für die Havarie verantwortlich gemacht. Diesem Umstand maß das Gericht im Einvernehmen mit einem Sachverständigen jedoch keine Bedeutung bei. Entscheidend sei die fehlerhafte Lagerung der Container, hieß es im Urteil. Der Angeklagte hat seit dem Unfall kein Schiff mehr geführt.

Mit dem Urteil blieben die Richter deutlich unter dem Antrag der Staatsanwaltschaft, die neun Monate Haft auf Bewährung beantragt hatte. Die Verteidigung hatte auf Freispruch plädiert. Der ebenfalls angeklagte zweite Schiffsführer (50) der «Excelsior» wurde freigesprochen. Ihm konnte im Prozess keine Pflichtverletzung nachgewiesen werden.

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