Gewerkschaft droht mit Arbeitskampf

Im Streit um die Bezahlung der Mitarbeiter auf den Nordic-Werften in Wismar und Warnemünde schließt die IG Metall einen Arbeitskampf nicht aus.

„Was da gestern vorgelegt wurde, ist inakzeptabel. Lohndumping ist mit uns nicht zu machen", sagte gestern der Sprecher des IG-Metall-Bezirks Nord, Heiko Messerschmidt. Gewerkschaft, Nordic-Betriebsrat und Anwälte des neuen Werfteigentümers Witalij Jussufow hatten am Dienstagabend in Hamburg erste Gespräche zur Übernahme von Mitarbeitern aus den Wadan-Transfergesellschaften ergebnislos abgebrochen. Eine Sprecherin Jussufows dementierte dagegen mögliche Absichten, aus dem geltenden Flächentarifvertrag komplett aussteigen zu wollen. Die von Nordic geforderten Kürzungen seien nicht akzeptabel, meinte Messerschmidt. „Das sind schwere Einbußen." Die Vertreter des russischen Eigners hätten Eckpunkte eines Haustarifvertrags vorgelegt, „den wir so nicht hinnehmen können".

Dem Konzept zufolge sollen die Beschäftigten der seit Juni insolventen Werften auf rund ein Viertel ihres bisherigen Gehalts verzichten. Das Einkommensminus würde bei Vertragsabschluss durch eine Streichung des Urlaubs- und Weihnachtsgelds sowie „flexible Mehrarbeit" ohne Lohnausgleich entstehen. Zudem seien eine Verlängerung der Wochenarbeitszeit von 38 auf 40 Stunden, eine Verkürzung des Jahresurlaubs von 30 auf 28 Tage und eine Lockerung des Kündigungsschutzes verlangt worden.

„Diese Werften kommen gerade frisch aus der Insolvenz. Man wird also irgendwann zu einer vernünftigen wirtschaftlichen Basis zurückkehren müssen", bestätigte eine Sprecherin von Nordic Yards die Pläne. „Da kann man die Lohnkosten nicht aussparen." Eine pauschale Aufkündigung des Flächentarifvertrags sei jedoch keinesfalls Bedingung. „Auch wir wollen daran festhalten. Es geht uns aber um einige Ausnahmen, die zeitlich befristet sein sollen." Die Gehaltseinbußen betrügen zudem höchstens 20 Prozent.

Die Nordic-Spitze gehe davon aus, noch in dieser Woche die ersten Verträge an die Transfergesellschaften verschicken zu können. „In den nächsten zwei Monaten sollen bis zu 800 Mitarbeiter eingestellt werden", hieß es mit Blick auf den vorige Woche beschlossenen Weiterbau zweier Großfähren für die schwedische Stena-Reederei. Wadan-Transferchef Oliver Fieber hatte zunächst keine Informationen darüber, wann wie viele Schiffbauer eine Übernahmeangebot bekommen.

Die IG Metall teilte dagegen mit, man rüste sich für großangelegte Protestaktionen, falls Nordic das vorgelegte Angebot nicht nachbessere. Zugleich wurden die Beschäftigten der ehemaligen Wadan-Werften in Wismar und Rostock-Warnemünde zu Protesten gegen Lohndumping aufgerufen. In öffentlichen Mitgliederversammlungen will die Gewerkschaft morgen die Arbeitnehmer an beiden Standorten über die Verhandlungen mit den Anwälten des neuen Investors informieren. „Lohndumping
bei Nordic Yards ist mit der IG Metall nicht zu machen", erklärte gestern Jutta Blankau, Bezirksleiterin der IG Metall Küste in Hamburg. Bei Nordic Yards müssen die gleichen Arbeitsbedingungen wie bei den vorherigen Eigentümern gelten, so
Blankau. Der Warnemünder Bevollmächtigte Rüdiger Klein drohte sogar mit einer Besetzung der Werften.

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