Glocke des Kreuzers Dresden geborgen
Vor der chilenischen Pazifik-Insel Juan Fernandez haben chilenische und deutsche Taucher die Glocke des im Ersten Weltkrieg gesunkenen Kreuzers Dresden? geborgen. Das teilte der Kulturreferent der deutschen Botschaft in Santiago, Peter Neven, nach einem Funkkontakt mit dem Leiter der Expedition, Willi Kramer vom Archäologischen Landesamt Schleswig-Holstein, mit. Die Glocke mit einem Durchmesser von 80 Zentimetern und einem Gewicht von etwa 200 Kilogramm befinde sich in gutem Zustand. Die Initiative zu der Bergung, die die chilenische Marine tatkräftig unterstützte, ging von Kramer aus. Nach der Rückkehr des Expeditionsschiffes nach Valparaiso soll die Glocke dem chilenischen Marinemuseum übergeben werden und später vielleicht auch als Leihgabe nach Deutschland kommen. Der 1907 bei Blohm & Voss in Hamburg gebaute SMS Kleiner Kreuzer Dresden? war kurz nach dem Beginn des Krieges zum ostasiatischen Kreuzergeschwader unter Graf Maximilian von Spee gestoßen, das von den Briten bei der Seeschlacht bei den Falkland-Inseln im Südatlantik fast vollständig zusammengeschossen wurde. Nur die Dresden? konnte zunächst entkommen und sich monatelang ihren übermächtigen Verfolgern entziehen. Der Kommandant, Fregattenkapitän Fritz Lüdecke, befahl dann aber am 14. März 1915 die Selbstversenkung, nachdem britische Schiffe den bereits fast kampfunfähigen Kreuzer in neutralen chilenischen Gewässern vor der Insel im Pazifik unter Beschuss genommen hatten. Mehr als 300 Mann Besatzung wurden in Chile interniert. Fast ein Drittel blieb auch nach der Freilassung 1919 in dem südamerikanischen Land.