Gorch Fock bekanntester Kunde der Elsflether Werft

Ozeanriesen sucht man in der kleinen Elsflether Werft an Weser und Hunte bei Bremen vergebens. Werkstätten, ein Verwaltungsgebäude, drei Trockendocks und ein Pier - das Werksgelände der Reparaturwerkstatt für mittlere und kleinere Schiffe ist übersichtlich. Gerade einmal 86 Mitarbeiter zählt das Unternehmen, das sich darauf spezialisiert hat, Fähren, Marineboote oder Passagier- und Traditionssegler instandzuhalten und die Innenausbauten zu modernisieren. Bekanntester Kunde ist der Traditionssegler Gorch Fock. In den Jahren 2000, 2001 und 2004 kam er zu umfangreiche Reparatur- und Innenausbauarbeiten. Wie auf anderen Werften derzeit auch, blicken die Mitarbeiter in Elsfleth optimistisch in die Zukunft. Wir freuen uns, wenn die anderen kräftig bauen, begründet Sprecherin Gudrun Knechtel. Alles, was als Neubauten die anderen Werften verlässt, muss irgendwann auch in eine Werkstatt, weiß man in dem Unternehmen mit einer mehr als 100 Jahre alten, wechselvollen Geschichte. 1916 gegründet, übernahm die Werft während des Zweiten Weltkrieges für den U-Boot- und Kriegsschiffsbau Zulieferungen. Nach dem Krieg begann das Unternehmen erst 1950 wieder mit dem Neubau kleinerer Schiffe. Mitte der 90er Jahre verließ der letzte eigene Neubau die Werft. Das Unternehmen wurde wie andere von der Werftenkrise schwer getroffen und musste Konkurs anmelden. Damals arbeiteten rund 500 Menschen auf dem Gelände. Frühere Kunden und Mitarbeiter kämpften dann um den Erhalt der Firma. Heute sind viele Mitarbeiter stille Gesellschafter, sagt Knechtel. Jeder Beschäftigte könne mit festverzinsten Einlagen mitmachen und sei somit Teilhaber am Unternehmen. Der Jahresumsatz liegt derzeit bei rund zehn Millionen Euro. Tischler, Schlosser, Dreher, Zimmerleute oder Schiffbauer - in naher Zukunft will die Elsflether Werft expandieren. Eine 100 Meter lange Halle mit einer Liftanlage für Schiffe soll gebaut werden, um künftig witterungsunabhängig reparieren zu können. Wir blicken optimistisch in die Zukunft. Die Halle könnte uns dann auch im Winter Vorteile bringen, sagt Knechtel. Mit der neuen Anlage wäre eine Aufstockung der Beschäftigten bis auf 120 Mitarbeiter denkbar. Ausbildungsplätze könnten dann auch wieder im Reparaturbetrieb angeboten werden. Größere Schiffe könnten künftig dennoch nicht die Werft ansteuern. Der schmale Fluss Hunte als Zubringer schränkt das Geschäft der Schiffsbauer ein. Der Tiefgang liegt maximal bei 6,50 meter, sagt Knechtel. Insgesamt unterscheide sich der Betrieb einer Reparaturwerft von den Anforderungen anderer Werften. Heute kann alles voll sein und morgen ist kein einziges Schiff mehr da, beschreibt Knechtel die Anforderungen. Man könne nie sagen, wann eine Reparatur notwendig werde. Die Arbeiter in dem kleinen Betrieb seien deswegen auch bei Wochenenddiensten oder Nachtschichten sehr flexibel. Je länger der Aufenthalt, desto höher sind die Kosten für die Reeder.

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