Griechischer Tanker „Irene E. M“ gekapert
Vor der Küste Somalias haben Seeräuber nur wenige Tage nach zwei Befreiungsaktionen gegen somalische Piraten erneut zugeschlagen. In der Nacht zum Dienstag überfielen Piraten das Frachtschiff „Irene E. M.“ im Golf von Aden. Die von den Philippinen stammende 22-köpfige Besatzung blieb bei dem Überfall offenbar unverletzt. Das 35 000-Tonnen-Schiff fährt für eine griechische Reederei unter der Flagge des karibischen Inselstaats St. Vincent, wie das Internationale Maritime Büro in London mitteilte.
Erst am Samstag hatten Piraten den italienischen Schlepper „Buccaneer“ in ihre Gewalt gebracht. Am Sonntag befreiten US- Elitesoldaten den amerikanischen Schiffskapitän Richard Phillips aus der Hand von Piraten und töteten dabei drei der vier Seeräuber. Am Karfreitag waren zwei Piraten und der französische Bootseigner bei der Befreiung einer Yacht ums Leben gekommen.
Derzeit halten somalische Piraten mehr als ein Dutzend Schiffe in ihrer Gewalt, darunter auch den vor zehn Tagen gekaperten Frachter „Hansa Stavanger“ mit fünf deutschen Seeleuten an Bord. Das Containerschiff war am 4. April rund 400 Seemeilen vor der somalischen Küste von Piraten gekapert worden. Neben den Deutschen werden 19 andere Seeleute festgehalten.
Der parlamentarische Staatssekretär im Verteidigungsministerium, Thomas Kossendey (CDU), sagte im Deutschlandfunk, es werde Kontakt sowohl zu den Piraten als auch zu den deutschen Geiseln gehalten. Das sei psychologisch wichtig. Darüber hinaus gebe es an Land Gespräche mit Stammesführern über ein Ende der Geiselnahme. Stammesführer, die in der somalischen Clangesellschaft hohe moralische Autorität haben, hatten auch im Fall des entführten US-Kapitäns vermittelt.
Die Piraterie vor der somalischen Küste bedroht auch die internationale Nahrungsmittelhilfe für das Land. 90 Prozent der Hilfsgüter kämen über See, sagte eine Sprecherin des UN- Ernährungsprogramms WFP am Dienstag in Genf. Die Piraterie sei eine ständige Sorge. Die in der vergangenen Woche gekaperte „Maersk Alabama“ sei zur Hälfte mit WFP-Containern bestückt gewesen.
Die großen Frachter steuern nach Angaben der Sprecherin aber zunächst das kenianische Mombasa an, wo die Hilfsgüter in kleinere Schiffe umgeladen werden. Erst von dort bis zu den somalischen Bestimmungsorten geben Kriegsschiffe der EU Geleitschutz.