Häfen besorgt wegen geplantem US-Gesetz

Die Hafenbetreiber in Bremerhaven und Hamburg blicken besorgt auf das Jahr 2012. Ihre Befürchtung: Die Sicherheitsinteressen der USA könnten in vier Jahren den Containerumschlag an Elbe und Weser sowie in jedem anderen europäischen Hafen zum Erliegen bringen. «Per Gesetz verlangen die USA dann, dass wir jeden einzelnen Container durchleuchten, der in die Staaten verschifft werden soll», erläutert der Sicherheitskoordinator des Umschlagunternehmens Eurogate, Harry Mohns: «Wie soll das nur gehen bei 2100 Boxen pro Tag?» Die Antwort wird demnächst auf höchster politischer Ebene im transatlantischen Dialog gesucht und könnte buchstäblich in den Sternen stehen.
 
Seit den Terroranschlägen vom 11. September 2001 ist auch in den Häfen nichts mehr so, wie es früher einmal war. Weltweit gilt der sogenannte ISPS-Code mit verschärften Sicherheitsvorschriften für Häfen, Ladung und Schiffe: «Seitdem kommt hier niemand rein, von dem wir nicht wissen, wer er ist und was er will», erläutert Mohns.
 
In nahezu allen größeren Containerhäfen sitzen zudem Beamte der US-amerikanischen Zollbehörden und des FBI. Diskret und von der Öffentlichkeit ihres «Gastlandes» nahezu perfekt abgeschirmt durchsuchen sie die Ladepapiere aller Schiffe Richtung USA nach Hinweisen auf Verdächtiges - Sprengstoff, Bomben, radioaktives Material oder andere Gegenstände, die für Terroranschläge in die USA geschmuggelt werden könnten.
 
Ab 2012 wollen es die Amerikaner nicht beim heimlichen Blick in die Papiere belassen. «Die Amerikaner wollen dann keinen Container mehr ins Land lassen, der nicht vor der Abfahrt im Abgangshafen geröntgt und dessen Inhalt für unbedenklich erklärt wurde», sagt der Sprecher des Hafenressorts im Bremer Senat, Holger Bruns. Hinter dem Gesetz steckt die Befürchtung der Amerikaner, auf dem Seeweg eine Bombe oder zumindest die Zutaten für einen verheerenden Anschlag geliefert zu bekommen. «Wenn das Gesetz so kommt, wäre das ein gigantisches Hemmnis für den Welthandel», beschreibt Bruns die Folgen des amerikanischen Misstrauens.

Mehr: Im "THB Täglicher Hafenbericht".

 

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