Hälfte der Belegschaft entlassen

 Bei der insolventen Lindenau Werft in Schleswig-Holstein soll rund die Hälfte der Belegschaft entlassen werden. "35 Mitarbeitern soll gekündigt werden", sagte Peter Seeger, Geschäftsführer der IG Metall Kiel, jetzt. 38 Mitarbeiter könnten ihre Stelle behalten. Der Betriebsrat habe eine entsprechende Vereinbarung unterzeichnet, weil die Werft sonst hätte geschlossen werden müsste, betonte Seeger. Das Traditionsunternehmen solle künftig als Reparaturwerft weitergeführt werden.

Von der Geschäftsführung der Firma und dem Insolvenzverwalter war zunächst keine Stellungnahme zu bekommen. Die Werft in Kiel-Friedrichsort hatte 2008 wegen Finanzierungsproblemen Insolvenz angemeldet. Damals hatte sie noch gut 370 Mitarbeiter.

"Der Betriebsrat stand vor einer seiner schwierigsten Aufgaben bei Lindenau. Hätte er dem Interessenausgleich nicht zugestimmt, wäre die Schließung der Lindenau-Werft die Konsequenz gewesen. Vor diesem Hintergrund war keine größere Anzahl an verbleibenden Beschäftigten durchsetzbar", sagte Seeger. 

Als Erfolg wertete er, dass von den verbleibenden Mitarbeitern der größte Teil in den Gewerken wie etwa Schiffbau, Schweißerei, Schlosserei, Rohrschlosserei, Maschinenbau, Dockbetrieb und Instandhaltung beschäftigt sei. Nur so habe das Unternehmen überhaupt eine Chance, künftig als Reparaturwerft zu bestehen. Aufträge für den Neubau von Schiffen werde es wohl nicht mehr geben. Bis März sind die Auftragsbücher der Lindenau Werft Seeger zufolge noch gut gefüllt. Wie es ab April weitergeht, sei noch ungewiss.

Die Werft war bis zur Insolvenz vor allem auf den Bau von Doppelhüllen-Tankern spezialisiert. In jüngster Zeit hielt sich das Unternehmen vorrangig mit dem Bau kleinerer Schiffe, Reparaturen, Instandhaltung und dem Bau größerer Stahlteile etwa für Biogasanlagen über Wasser. 2010 bewahrte ein Kredit von sieben Millionen Euro für den Bau eines neuen Tankers - gewährt von mehreren Banken, darunter der HSH Nordbank - die Werft vor dem Untergang.

Anfang 2012 musste das Unternehmen dagegen einen herben Rückschlag
hinnehmen: Der Millionenauftrag für eine größere Reparatur des Marine-Segelschulschiffes Gorch Fock ging an die Konkurrenz, die Elsflether Werft an der Weser. Er hätte den Lindenau-Mitarbeitern bis weit ins Frühjahr hinein Beschäftigung garantiert.

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