Hafenquerspange weiter ungewiss
Der seit Jahren von der Wirtschaft geforderte Bau einer Verbindung zwischen den Autobahnen A1 und A7 im Süden Hamburgs ist weiter ungewiss. Stadtentwicklungssenatorin Anja Hajduk (Grüne) sagte am Dienstag in der Hansestadt, zusätzlich zur bisherigen Nordtrasse der sogenannten Hafenquerspange habe sie den Auftrag erteilt, eine vernetzte Lösung südlich der Elbe zu prüfen.
Ein Ergebnis soll bis Februar vorliegen. Von Verzögerungen wollte sie gleichwohl nicht sprechen. «Nein, die gibt es nicht. Das liegt aber vornehmlich daran, weil es überhaupt keine Realisierungsoption gab, die Hafenquerspange bis 2015 (...) zu entwickeln.» Kritik kam von der Hamburger Wirtschaft und dem Automobilclub ADAC.
Laut Hajduk ist die bisherige Nordtrasse schon wegen der Kostenentwicklung keineswegs sichergestellt und sei auch nicht vor 2015 im Bundeshaushalt vorgesehen. «Die Hafenquerspange ist leider nicht im vordringlichen Bedarf, sondern nur im weiteren Bedarf des Bundesverkehrswegeplans», sagte Hajduk. Gleichwohl habe man sich nicht von einem Bau der Hafenquerspange bis 2015 verabschiedet. «Ich will aber nicht verleugnen, dass es nicht nur die Finanzierungsfrage ist, die für meine Begriffe diese Nordlinie infrage stellt.» Es gehe auch um Weiterentwicklung Hamburgs in stadtentwicklungspolitischer Sicht, sagte die Senatorin und verwies auf den sogenannten Sprung über die Elbe - die Anbindung der Stadtteile Wilhelmsburg und Veddel an das Stadtzentrum.
Der Präses der Hamburger Handelskammer, Frank Horch, sagte: «Wir sehen mit großer Sorge, dass der Senat in Sachen Hafenquerspange noch immer prüft, bauen aber auf die uns gemachte Zusage, dass es zu keinen Verzögerungen bei der Umsetzung kommt und die Fertigstellung in 2015 oberste Priorität besitzt.» Das sei angesichts des wachsenden Hafenverkehrs dringend notwendig, sonst drohe der Kollaps des Hafens.
Der ADAC rechnete wegen der Neuplanungen bereits mit Verzögerungen von bis zu zehn Jahren. «Dies ist politisches Taktieren, ohne sich dabei von sachlichen Argumenten leiten zu lassen», erklärte der Vorsitzende des ADAC Hansa, Rolf-Peter Rocke. Der ADAC forderte erneut den Bau einer acht Kilometer langen, vierspurigen Nordtrasse. Die Kosten bezifferte er auf 800 Millionen Euro, die Bauzeit betrage zwei Jahre.
Bürgermeister Ole von Beust (CDU) hatte in der Vergangenheit stets die Wichtigkeit der Hafenquerspange betont. So sagte er noch wenige Tage vor der Bürgerschaftswahl im Februar: «Wo wir inhaltlich vorankommen müssen, ist die Frage der Hafenquerspange.» Der SPD- Stadtentwicklungsfachmann Andy Grote sagte dagegen: «So lange der Senat prüft und prüfen lässt, kann nicht gebaut werden. Ob die Fertigstellung der Strecke wie angekündigt bis 2015 erfolgt, ist fraglich.