«Hansa Stavanger» frei

Vier Monate nach der Entführung des deutschen Frachters «Hansa Stavanger» vor der somalischen Küste haben die Seeräuber das Schiff am Montag wieder freigegeben.

Ein Sprecher der EU-Operation Atalanta bestätigte, das Schiff habe am Montagabend (Ortszeit) seinen Ankerplatz bei der Küstenstadt Haradhere verlassen und fahre mitsamt seiner Besatzung Richtung Norden. Die «Hansa Stavanger» werde von Kriegsschiffen aus EU-Staaten begleitet.

Ein Sprecher der Piraten hatte der Deutschen Presse-Agentur dpa in Nairobi zuvor die Übergabe eines Lösegeldes bestätigt. «Wir haben 2,7 Millionen Dollar (2,1 Millionen Euro) vom Eigentümer erhalten», sagte Muse Guled in einem Telefongespräch aus Haradhere. Das Geld war nach Angaben von «Spiegel Online» am Vormittag von einem kleinen Flugzeug über dem Frachter abgeworfen worden. Die Hamburger Reederei Leonhardt & Blumberg gab zunächst keine Stellungnahme zu der Freilassung ab.

Das Containerschiff war am 4. April rund 400 Seemeilen vor der Küste zwischen Kenia und den Seychellen entführt worden. An Bord der «Hansa Stavanger» befinden sich fünf Deutsche, darunter zwei 19- jährige Auszubildende, ein nautischer Offizier und der Kapitän.

Die Freigabe des Schiffes war bereits Ende vergangener Woche erwartet worden. Angeblich versuchten die Piraten dann noch einmal, das Lösegeld in die Höhe zu treiben. Am Montag wurde dann doch die ursprünglich vereinbarte Summe akzeptiert.

Am Wochenende hatte sich Reeder Frank Leonhardt erstmals über die Zustände an Bord der «Hansa Stavanger» geäußert. «Alle Besatzungsmitglieder an Bord sind in physisch guter Verfassung», sagte Leonhardt der «Bild am Sonntag». Er räumte allerdings ein, dass es in psychischer Hinsicht anders sei. «Selbstverständlich ist die seelische Belastung für die Seeleute wie auch für ihre Angehörigen erheblich.»

Der Verband deutscher Kapitäne und Schiffsoffiziere sowie die Ehefrau des Kapitäns hatten die Reederei kritisiert. Die Situation an Bord sei sehr ernst, es herrsche Wassermangel, Besatzungsmitglieder seien erkrankt. Dies sei aus Telefongesprächen und E-Mails mit den Angehörigen hervorgegangen, die die Entführten unter Aufsicht der Piraten verfasst hätten.

Die EU-Operation hatte zuvor bereits die Freilassung eines indonesischen Schiffs bekannt gegeben. Die «Masindra Seven» mit elf indonesischen Besatzungsmitgliedern war im vergangenen Dezember gekapert worden.

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