HCI kündigt alle Beluga-Verträge

Niels Stolberg wurde als Geschäftsführer beurlaubt. Foto: Beluga
Die Beluga-Krise spitzt sich weiter zu. Das Emissionshaus HCI hat alle Verträge mit der Bremer Reederei gekündigt. In der Branche halten sich Gerüchte, dass gestern Insolvenz angemeldet wurde.
„Mit sofortiger Wirkung haben die Gesellschaften der betroffenen HCI Schiffsfonds alle laufenden Vertragsverhältnisse mit der wirtschaftlich angeschlagenen Beluga Gruppe fristlos gekündigt", teilte HCI gestern mit. Neuer Vertragsreeder der betroffenen Schiffe ist die Hammonia Reederei, die für die weitere Beschäftigung zuständig ist. Die Befrachtung übernimmt die Peter Döhle Schiffahrts-KG, zu der Hammonia gehört.
Mit diesem Schritt will HCI „die Interessen ihrer Anleger stärken". Ziel dieser Maßnahmen sei es, den fortlaufenden Betrieb der betroffenen Schiffe, unabhängig von der weiteren Entwicklung der Beluga Gruppe, sicherzustellen, hieß es. Dabei geht es um 20 HCI-Frachter in 17 Fonds. „Die Überführung der Schiffe zur Hammonia Reederei bietet alle Voraussetzungen für eine nachhaltig tragfähige Weiterbeschäftigung", hieß es weiter.
Nach THB-Informationen hielt sich gestern in der Branche hartnäckig die Meldung, dass Beluga einen Insolvenzantrag gestellt habe. Von offizieller Seite wurde dies aber dementiert. Eine Sprecherin des Investors Oaktree sagte auf Anfrage, dass dieser Schritt nicht vollzogen wurde. Auch das für solche Fälle zuständige Bremer Amtsgericht bezeichnete die Meldung als falsch. „Uns liegt derzeit kein Insolvenzantrag der Beluga Gruppe vor", teilteeine Sprecherin dem THB mit.
Auch andere Eigner sollen mittlerweile ihre Schiffe aus Beluga-Chartern zurückgezogen haben. Oaktree hatte von Gläubigern und Banken erheblichen Verzicht gefordert. So sollten Kreditzahlungen und Charterraten erheblich reduziert oder gestundet werden, um das wirtschaftliche Überleben zu sichern.
Das Auricher Landgericht hat unterdessen einem Vermögens-Sicherungsantrag von Oaktree gegen Beluga-Gründer Niels Stolberg stattgegeben. Ein Sprecher bestätigte, dass ein Gerichtsvollzieher Stolberg den Titel auf Spiekeroog überreicht hat. Gegen den ehemaligen Geschäftsführer wird wegen schweren Betrugsverdachts ermittelt.