„HMS Endeavour“ gefunden?

Die „HMS Endeavour“ vor dem heutigen Australien, gemalt von Samuel Atkins, Gemälde: Samuel Atkins, National Library of Australia
Am 26. August 1768 verließ die „HMS Endeavour“ unter dem Kommando des Entdeckers James Cook den Hafen von Plymouth. Cook und 94 weitere Männer an Bord legten ab, um im Auftrag der britischen Krone die Südsee zu kartografieren und den einst sagenhaften Kontinent „Terra Australis incognita“ zu finden. Knapp zwei Jahre später, im April 1770, erreichte die „HMS Endeavour“ das gesetzte Ziel – in Form der australischen Ostküste.
Nach der erfolgreichen Forschungsfahrt nutzte die Marine den 1764 als „Earl of Pembroke“ in Dienst gestellten Kohlefrachter noch im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg. Dann wurde es mit einem Dutzend weiterer Schiffe in der Nähe von Newport versenkt und galt seither als verschollen.
Jetzt wollen Archäologen in den USA die mögliche Fundstelle des berühmten Wracks entdeckt haben. Die seit 25 Jahren laufende Suche sei von 13 auf fünf mögliche Wracks eingegrenzt worden, von denen „ein oder zwei“ Stätten besonders vielversprechend seien, teilte das Rhode Island Marine Archaeology Project (RIMAP) Ende vergangener Woche mit.
Der „Sydney Morning Herald“ bezeichnete den Fund als „Durchbruch“ in dem Versuch, eines der „größten Geheimnisse der Seefahrt“ zu lüften. Immerhin ist das Wrack aufgrund seines Status als Symbol der Entdeckerkultur für die USA, Großbritannien, Australien und Neuseeland von großer Bedeutung und könnte in der Konsequenz zu einem Streit darüber führen, in welchem dieser Länder es untergebracht werden soll.
Zunächst muss die Entdeckung aber ohnehin noch bestätigt werden. Die mögliche Fundstelle der „HMS Endeavour“ befindet sich unmittelbar vor der Küste nahe dem Ort Newport im Staat Rhode Island, was etwa anderthalb Autostunden südlich von Boston liegt. Unklar ist aber, in welchem Zustand sich das Wrack der einst 32 Meter langen und 7,6 Meter breiten „HMS Endeavour“ befindet. Eichen- und Kiefernholz dürften sich nach mehr als 200 Jahren unter Wasser stark zersetzt haben. ger/dpa