HSY-Verkauf doch noch nicht sicher

Die Zukunft der zum ThyssenKrupp-Konzern gehörenden griechischen Werft Hellenic Shipyards (HSY) ist trotz anderslautender Berichte weiter ungewiss.

Nachdem die Verträge über einen Verkauf der Werft bereits vorbereitet worden seien, habe die griechische Marine nun Nachverhandlungen angemeldet, berichtete eine ThyssenKrupp-Sprecherin am Freitag in Essen. ThyssenKrupp sei dazu jedoch nicht bereit. Zu weiteren Einzelheiten wollte sie keine Stellung nehmen.

Die griechische Regierung habe zugestimmt, die Werft an den arabischen Schiffbauer Abu Dhabi Mar zu verkaufen, hatte dagegen zuvor die Athener Zeitung «To Vima» berichtet. Athen wolle rund 300 Millionen Euro seiner seit 2006 ausstehenden Schulden an den ThyssenKrupp-Konzern zahlen. Der Vertrag sei nach langen Verhandlungen «unter Dach» aber noch nicht «ganz unter Fach», erfuhr auch die Nachrichtenagentur dpa aus Kreisen des Athener Verteidigungsministeriums.

2002 hatte der griechische Staat die Werft an die damalige HDW verkauft. In den Verträgen gab es eine Klausel, dass die Werft ohne Zustimmung des griechischen Staates nicht weiterverkauft werden darf - hauptsächlich aus militärischen Gründen. Athen hatte später dem Wechsel von HDW an ThyssenKrupp zugestimmt. Die Klausel gilt auch jetzt noch. Sollte der geplante Verkauf an den arabischen Schiffbauer Abu Dhabi Mar scheitern, droht nach Informationen der Financial Times Deutschland (FTD/Freitag) kurzfristig eine Insolvenz der Werft.

Griechenland will ein bereits 2006 in Kiel gebautes U-Boot abnehmen. Drei weitere U-Boote, die sich in Griechenland im Bau befinden, sollen fertiggestellt werden. Zudem sollen zwei U-Boote einer neueren Baureihe bei HSY in Auftrag gegeben werden. Die Werft bei Skaramangas nahe Athen beschäftigt rund 1200 Arbeitnehmer.

Der Streit ging zunächst um den Bau von vier U-Booten im Wert von 2,85 Milliarden Euro. Die griechische Regierung hatte im Jahr 2000 im Voraus fast 80 Prozent des Betrags für den Bau der Boote des Typs 214 gezahlt. Später bemängelte sie die Qualität des Prototyps und verweigerte die zahlung des ausstehenden Betrags. Der U- Boot-Typ wurde in der ThyssenKrupp-Werft HDW in Kiel entwickelt, wo das erste Schiff «Papanikolis» wegen des Streits noch immer liegt.

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