Israel: Empörung über Ofer-Brüder wegen Schiffsverkauf an IRISL

Berichte über Handelsbeziehungen der israelischen Reedereigruppe Ofer mit dem Iran sorgen in Israel derzeit für große Empörung. Die Ofer-Brüder sollen der staatlichen iranischen Reederei (IRISL) im vergangenen Jahr über die in Singapur registrierte Tochtergesellschaft Tanker Pacific unter anderem den Tanker „Raffles Park“ für 8,65 Millionen Dollar verkauft haben.
Das US-Außenministerium teilte vergangene Woche mit, man habe Sanktionen gegen die israelische Firma verhängt, weil sie gegen das internationale Iran-Embargo verstoßen habe. In Israel hat jetzt der ultrarechte Oppositionsabgeordnete Arye Eldad polizeiliche Ermittlungen gegen Ofer gefordert. Israel fürchtet angesichts der Affäre einen schweren Imageschaden.
Ein Parlamentsausschuss will sich heute mit den Vorgängen befassen. Der israelische Rundfunk meldete gestern, die Regierung werde sich nicht für die Reeder einsetzen. Neben dem Schiffsverkauf sorgen außerdem mehrere Anläufe von Tankern der Reederei in iranischen Häfen für Unmut.
Die in Israel sehr einflussreiche Firma bestreitet, wissentlich mit dem Iran gehandelt zu haben. Die „Raffles Park“ sei an die in Dubai ansässige Firma Crystal Shipping verkauft worden, die nicht auf der Embargo-Liste stehe. Die US-Behörden werfen der Ofer-Gruppe Fahrlässigkeit vor. Es sei erkenntlich gewesen, dass die „Raffles Park“ für IRISL bestimmt war. Die Hafenanläufe wurden einer Mitteilung der Reederei zufolge bereits vor einigen Monaten ausgesetzt.
Die israelische Zeitung „Jediot Achronot“ berichtete allerdings gestern unter Berufung auf Vertraute der israelischen Geschäftsmänner, das Anlegen der Tanker sowie der Kauf von Rohöl im Iran seien ausdrücklich von der israelischen Führung gebilligt worden. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu wies dies deutlich zurück: „Israel hat in der Iran-Frage eine sehr klare Politik. Es darf keinerlei Kontakt unterhalten werden.“