„Kaiser“ fährt die 120. Saison

Der Raddampfer „Kaiser Wilhelm“ ist in seine 120. Saison gestartet. Zunächst elbaufwärts bis Bleckede, dann runter bis Geesthacht und zurück nach Lauenburg waren Kapitän Markus Reich und seine Crew des Vereins zur Förderung des Lauenburger Elbschifffahrtsmuseums sieben Stunden lang mit dem 1900 in der Dresdener Schiffswerft und Maschinenfabrik gebauten Raddampfer auf der Elbe unterwegs. Für gut eine Million Euro war der Dampfer auf der Lauenburger Hitzler Werft aufwendig saniert worden.

60 Passagiere hatten sich besonders auf diesen Tag gefreut. Reich: „Die sind aus Hannover per Bus angereist und waren bis Geesthacht zu Gast. Seit Januar hatten wir sie immer wieder vertrösten müssen.“ Erst dauerte es länger als gedacht, die Rudermaschine zu sanieren, dann war ungewiss, was vor dem Hintergrund von Corona geht. „Wir freuen uns riesig, endlich fahren zu können. Und wir können so die Tradition bewahren, denn seit 1900 fuhr der ‚Kaiser’ jede Saison. Damit wollten wir wegen Corona nicht brechen“, erklärt Reich.

Unter Deck schaufelte Wolfgang Schneider Kohlen in die Feuerlöcher des Kessels. „150 Kilo die Stunde“, erzählt er. Der Kessel wurde im Frühjahr neu eingebaut. Er ist das Herzstück des Raddampfers. Experten des Anlagenbauers Wulff & Umag in Husum hatten das gute Stück nahezu originalgetreu nachgebaut. „Eine Neuerung haben wir aus Umweltschutzgründen an Bord. Eine elektrische Vorheizung. Die schalten wir 48 Stunden vor der Fahrt an, sie heizt das Wasser im Kessel dann auf 90 Grad vor“, berichtet Reich. Das reduziert den Kohleverbrauch.

Direkt neben dem Kessel betreut Martin Bülow die Maschine. „Sie funktioniert wie geschmiert“, sagt der Maschinist zufrieden. Darüber hat Gerald Seidel aus Heinichen in Sachsen die erneuerte Rudermaschine im Blick. Ein dreiviertel Jahr hatte der Maschinenbaumeister an ihr gearbeitet. „Die Herausforderung war, die Unwägbarkeiten zu erforschen und zu beseitigen“, berichtet er. So lag die Kurbelwelle schief, jedes Lager musste angepasst werden.

„Wir hoffen bei den nächsten Fahrten noch auf einige Gäste. Wir brauchen die Einnahmen, denn während der Sanierung konnten einige Arbeiten nur in abgespeckter Form erfolgen. Für mehr reichte das Geld nicht“, sagt Reich. Nun soll geguckt werden, was zur Saison 2021 nachgeholt werden kann.

Am 19. September (9 Uhr) nach Hamburg und am 20. September (11 Uhr) nach Bleckede stehen die nächsten Fahrten an. tja

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