„Kapitän König“ nimmt Kurs auf Rotterdam

Die „Kapitan König“ wurde vor 53 Jahren auf der Meyer Werft in Papenburg gebaut, Foto: Eckardt
Als Anhang des polnischen Schleppers „Ikar“ hat jetzt das ehemalige Lotsenstationsschiff „Kapitän König“ Bremerhaven mit Kurs auf Rotterdam verlassen.
Seit zwei Jahren lag die 2014 von der bundeseigenen Verwertungsanstalt (VEBEG) für 203.000 Euro an einen europäischen Käufer versteigerte, 55,10 Meter lange „Kapitän König“ im dortigen Fischereihafen auf. Ein aus der Schweiz stammender Eigentümer plante zunächst, das 1963 gebaute, eisverstärkte Schiff umzubauen, um es für Arktiskreuzfahrten einzusetzen. Dazu wurden bei verschiedenen Werften Preisangebote eingeholt – doch mehr passierte nicht.
Im Herbst 2015 konnte die „Kapitän König“ an einen neuen niederländischen Interessenten weiterverkauft werden, der das Schiff nun nach Rotterdam überführen lässt. An Bord des Schiffes, das sich noch weitestgehend im Originalzustand befindet, stehen Unterkünfte für bis zu 60 Personen in 15 Kajüten zur Verfügung
Mit der Überführung der „Kapitän König“ verlies nun das letzte deutsche Lotsenstationsschiff aus einer Serie von sechs baugleichen Einheiten, die zwischen 1958 und 1963 auf der Papenburger Meyer Werft beziehungsweise auf der Schichau Werft in Bremerhaven gebaut wurden, die deutschen Gewässer.
Das erste Schiff dieser Serie, die im Sommer 2000 außer Dienst gestellte „Kommodore Rolin“, kam 2006 zur Elsflether Werft und landete dort in der Schrottpresse. Auch die bis 2001 auf der Außenelbe eingesetzte „Kapitän Hilgendorf“ existiert nicht mehr: Ein Interessent wollte das Schiff zu einer Yacht umbauen lassen, doch dann wurde der Kasko verschrottet. Die ebenfalls in der Elbmündung eingesetzte „Kommodore Ruser“ ist weiterhin in Fahrt. Sie wird inzwischen unter dem Namen „OMS Defiant“ als Service- und Sicherungsschiff von dem neuen Eigner Nemsa Service für Offshore-Einsätze vor der Küste Südafrikas eingesetzt. Noch immer nicht abgeschlossen ist die Geschichte der „Gotthilf Hagen“. Ein niederländischer Unternehmer hat das ehemalige Bremerhavener Lotsenstationsschiff 2011 für 145.000 Euro erworben und lässt es schon seit drei Jahren auf einer niederländischen Werft unter dem Projektnamen „Nelson Mandela“ zu einer Privatyacht umbauen.
Auch die ehemalige „Kapitän Bleeker“ hat sich mittlerweile aus deutschen Gewässern verabschiedet. Nach der Umstellung des Lotsenversetzdienstes auf der Ems wurde das Schiff 2013 über die VEBEG für 186.000 Euro verkauft. Inzwischen ist es an Lanzale Services weiterverkauft. Geplant ist ein Einsatz des Schiffes für Expeditionsfahrten. bre/CE