"Keine Gefahr fürs Wattenmeer"
Der in Cuxhaven geplante Umschlag plutoniumhaltiger Brennelemente aus einer Atomfabrik im nordenglischen Sellafield hat einen Streit im niedersächsischen Landtag hervorgerufen.
Die Grünen halten solche Transporte für nicht vereinbar mit dem Tourismus und dem Schutz des Wattenmeers als UNESCO-Weltnaturerbe. In Cuxhaven lösten die Pläne großen Wirbel aus, es gibt Forderungen, die Landesregierung solle Atomtransporte über Cuxhaven verhindern.
Innenminister Uwe Schünemann (CDU) sagte am Freitag im Parlament in Hannover, die Landesregierung sei nicht zuständig, sondern das Bundesamt für Strahlenschutz in Salzgitter. Zudem sei eine radioaktive Gefährdung ausgeschlossen.
Die Brennelemente mit hochgiftigem Plutonium - sogenannte MOX-Brennelemente - sollen im Herbst aus Nordengland mit dem Schiff nach Cuxhaven kommen und dort auf der Straße zum Atomkraftwerk Grohnde gebracht werden. Bislang war der Hafen in Cuxhaven kein Atom-Umschlagplatz, 1996 war Material aus Sellafield über Bremerhaven transportiert worden.
Schünemann sagte, die Wegstrecke werde geheim halten, um Störungen von Atomkraftgegnern zu vermeiden. Auch zum Zeitraum machen die Behörden offiziell keine Angaben. Schünemann sagte, der Transport solle in Spezialbehältern erfolgen, so dass auch nach einem Unfall nicht mit einer Freisetzung von radioaktiven Stoffen und einer Verunreinigung des Wattenmeers zu rechnen sei.
Eine Sprecherin von Eon Kernkraft hatte vor Wochen bestätigt, dass der Transport für den Herbst geplant sei. Der CDU-Abgeordnete Hans-Christian Biallas aus Cuxhaven beklagte mangelnde Informationen des Bundesamtes für Strahlenschutzes für die Kommune. «Die Aufklärung in Cuxhaven lässt zu wünschen übrig.» Schünemann sagte, die Bundesbehörde beteilige Kommunen nicht, dies sei gesetzlich auch nicht vorgesehen.
MOX-Brennelemente, die hoch gefährliches Plutonium aus der Wiederaufarbeitung enthalten, kommen wieder in Atomkraftwerken zum Einsatz und sind teurer als herkömmliche Uran-Brennelemente.