Kiel bleibt „Flamingo“-Revier

Die „Flamingo“ wurde 1935 bei der Werft Abeking & Rasmussen an der Weser gebaut, Foto: Behling
71 Jahre nach Kriegsende wird sich die britische Armee im August aus Kiel verabschieden. Bleiben wird aber die 1935 gebaute „Flamingo“, die nicht nur von den Briten, sondern auch von Hermann Göring sehr geschätzt wurde.
Die elegante Yacht kann somit auf eine bewegte Vergangenheit zurückblicken. Sie begann ihren Dienst beim Fliegerhorst in Kiel-Holtenau. Bekannt wurde sie jedoch durch die Segeltouren, die der Luftwaffenchef Hermann Göring zur Zeit des Dritten Reiches mit ihr auf der Förde unternahm. Im Zweiten Weltkrieg diente sie dann der Kommandantur der Luftwaffe in Kiel für Segelausflüge. 1945 wechselte sie zu den Briten – bis heute.
Bei der Aufarbeitung ihrer Geschichte stießen Historiker auf Dokumente, die Göring während der Segelregatten der Olympischen Spiele 1936 an Bord der „Flamingo“ zeigten. Gerüchte besagen, dass er öfter an Bord gewesen sei und sie regelmäßig als „Dienstsegelboot“ genutzt haben soll.
Die 17 Meter lange „Flamingo“ gehörte zu den „Windfall“-Yachten, mit denen die Briten wenige Tage nach der Besetzung Kiels zu ersten Segeltouren aufbrachen. Britische Soldaten waren es auch, die am 31. August 1945 die erste Kieler Woche der Nachkriegszeit ins Leben riefen und die „Flamingo“ beim abschließenden Feuerwerk nutzten.
Gefeiert wird auch in diesem Jahr wieder. Am 26. August wollen sich die Soldaten des British Kiel Yacht Clubs mit einem militärischen Zeremoniell aus der Landeshauptstadt verabschieden. THB-Informationen zufolge soll die „Flamingo“ danach im Hafen vor dem Kieler Yacht Club ihren Liegeplatz haben. „Davon wissen wir noch nichts“, sagt Jörg Besch, Geschäftsführer des Yacht Clubs. Es wird auf jeden Fall ein emotionaler Abschied. Die Briten sind als Besatzer gekommen und gehen als Freunde“, sagt Jann Petersen, britischer Honorarkonsul in Kiel. bre/FB