Kommt Lotsenpflicht für Kadetrinne?

Die Ursache für die Havarie des Interseefrachters „Winona" vor Gedser auf der dänischen Insel Falster ist weiter unklar.

Nach unbestätigten Angaben der Umweltschutzorganisation Greenpeace war zum Zeitpunkt des Grundlaufs kein Lotse an Bord des mit Stahlplatten beladenen Schiffs.

Greenpeace-Schifffahrtsexperte Jörg Feddern forderte angesichts der Havarie die Einführung einer „längst überfälligen" Lotsenpflicht für die Kadetrinne zwischen der deutschen Halbinsel Fischland-Darß-Zingst und der Insel Falster auf dänischer Seite.: „Ohne eine solche Lotsenpflicht ist ein schweres Schiffsunglück nur eine Frage der Zeit. Ein schwerer Tankerunfall könnte die deutsche Ostseeküste massiv verschmutzen", warnte er. Die Kadetrinne sei mit 60 000 Schiffsbewegungen im Jahr eine der meistbefahrenen Schifffahrtsstraßen der Welt. Jeden Tag würden sie rund 200 Schiffe passieren. „In den vergangenen Jahren kam es zu über 20 Zwischenfällen", so Feddern.

Der Einsatzkoordinator der Reederei Bugsier, Peter Meyer, sagte zwar, dass es aktuell keine Gefahr von Umweltschäden durch auslaufenden Treibstoff gebe. Auch bestehe für das 132 Meter lange Schiff und seine Besatzung für die nächsten Tage kein Risiko. Trotzdem durfte die 2004 gebaute „Winona" zunächst nicht freigeschleppt werden, weil das dänische Rettungskommando SOK befürchtete, dass der Frachter dabei auseinanderbricht.

Daher muss der Havarist zunächst auf See geleichtert werden, um es freizuschleppen. Aufgrund der schlechten Wettervorhersagen könne dies aber einige Tage dauern, hatte Meyer von der Bugsier-Reederei gemutmaßt.

Weitere Angaben zu einer möglichen Unglücksursache wurden zunächst nicht gemacht. Auch die Harener Reederei Intersee, für die die „Winona" unter der Flagge von Antigua & Barbuda fährt, wollte auf Nachfrage wegen der laufenden Ermittlungen keine Stellungnahme abgeben.

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