Längstes Containerschiff abgefertigt
Das längste Containerschiff in der Geschichte des Hamburger Hafens hat der Hansestadt einen Kurzbesuch abgestattet. Die 367 Meter lange «Marit Maersk» der dänischen Reederei Maersk machte am Sonntag bei Nebel und Schneetreiben im Waltershofer Hafen fest, teilte die Polizei mit. Das Schiff ist rund 20 Meter länger als die «Königin der Meere», die «Queen Mary 2». «Alles lief völlig ohne Probleme ab», sagte ein Polizeisprecher.
Das 2009 fertiggestellte Schiff der weltweit größte Container-Reederei Maersk legte am Montagmorgen um 7.30 Uhr wieder ab und nahm Kurs auf den Suezkanal. Von dort aus soll es über Singapur weiter nach China fahren, um seinen Dienst im Pazifik zwischen Asien und den USA anzutreten.
Mit Schlepperhilfe fuhr das Schiff auf seiner «Hamburger Jungfernfahrt» problemlos die Elbe Richtung Hansestadt hinauf. Bei einer maximalen Beladung kann das 43 Meter breite Schiff, das laut Angaben der Reederei eine Kapazität für 7000 Standardcontainer (TEU) hat, einen Tiefgang von bis zu 15 Metern erreichen.
Wegen des jahrelangen Booms in der Containerschifffahrt waren zahlreiche Riesenschiffe in Auftrag gegeben worden, die nun nach und nach in Dienst genommen werden. Nach Angaben «Hamburger Abendblatt» sind deshalb in den nächsten Monaten im Hafen weitere Rekorde zu erwarten - etwa wenn Containerschiffe einlaufen, die bis zu 13 000 TEU transportieren können. Damit diese Schiffe in Zukunft problemlos den Hamburger Hafen ansteuern können, soll die Elbe vertieft werden.
«Es war ein interessanter Testfall im Hinblick auf die Ausbauvorhaben des Hamburger Hafens», sagt Bengt van Beuningen, Sprecher des «Hafen Hamburg Marketing e.V.». «Zum Beispiel konnten wir sehen, wie groß die Wendekreise für die neuen Containerschiffe geplant werden müssen.»
Die neuen Rekordschiffe kommen aber inmitten eines scharfen Einbruchs im Containerverkehr auf den Markt. Gerade das drohende Überangebot an Schiffen bei einem Rückgang des Containerverkehrs und sinkenden Frachtraten macht der Branche zu schaffen. Die Krise spürt auch der Hamburger Hafen. So gab es 2008 erstmals seit Jahrzehnten einen rückläufigen Containerumschlag. Insgesamt wurden 9,7 Millionen Standardcontainer umgeschlagen, 1,5 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Die angepeilte Zehn-Millionen-Marke wurde deutlich verfehlt.