Landesregierung stimmt zu
Mit dem Land Mecklenburg-Vorpommern hat gestern einer der größten Gläubiger der insolventen Wadan-Werften dem Verkauf an den russischen Investor Igor Jussufow zugestimmt.
„Wichtig war für uns vor allem die Rückmeldung vom deutsch-russischen Gipfel, um die notwendige Sicherheit zu erhalten. Das Kabinett stimmt dem Verkauf der Werften in Wismar und Warnemünde an den neuen Investor zu", teilte Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) gestern nach einer Sondersitzung der Regierung mit. „Insgesamt sind wir auf einem guten Weg", betonte er. Unterdessen beriet der Gläubigerausschuss in Schwerin über das vorliegende Kauf-angebot über 40,5 Millionen Euro.
Für die Rettung der insolventen Wadan- Werften in Wismar und Rostock wurden gestern entscheidende Weichen gestellt. Nach der politischen Rückendeckung befasste sich der Gläubigerausschuss bei einem Treffen in Schwerin mit den Übernahmeplänen des neuen russischen Investors. Der frühere Energieminister Igor Jussufow will 40,5 Millionen Euro für die beiden angeschlagenen Werften zahlen und mindestens die Hälfte der zuletzt knapp 2500 Arbeitsplätze erhalten.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und der russische Präsident Dmitri Medwedew hatten am vergangenen Freitag bei ihrem Treffen in Sotschi politische Unterstützung für die Übernahme der Werften in Wismar und Rostock-Warnemünde durch Jussufow zugesichert und damit wichtige Rückendeckung durch die Politik gegeben. Jussufow ist auch Mitglied im Aufsichtsrat des Energiekonzerns Gazprom.
Weil der bisherige Werft-Besitzer Andrej Burlakow nicht die versprochenen Schiffbau-Aufträge beschaffen konnte, hatte es in Politik und bei der Belegschaft zunächst Bedenken gegen ein neuerliches russisches Engagement gegeben. Staatliche Bürgschaften über dreistellige Millionenbeträge hatten die Insolvenz letztlich nicht verhindern können, da wichtige Auftraggeber wie die schwedische Stena Line von ihren Verträgen zurücktraten und Reeder schon gebaute Schiffe nicht abnahmen. Verhandlungen dazu laufen aber noch.
Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) hofft bei der Rettung der Werften auf den großen russischen Bedarf an neuen Schiffen: „Es gibt eine Art Masterplan, wo von 1400 Schiffen ausgegangen wird, die erneuert werden müssen. Da ist einfach die Krise dazwischen gekommen. Klar ist, dass die Russen selbst diese große Zahl nicht schaffen. Darum brauchen sie die Zusammenarbeit", sagte Sellering in einem Hörfunkinterview.Der Schweriner Regierungschef setzt auf eine „strategische Partnerschaft" mit Russland, die dazu führen soll, dass etwa Eis brechende Schiffe in Mecklenburg-Vorpommern statt in Korea oder China bestellt werden. Weltmarkt-Chancen werden Wadan angesichts drastischer Überkapazitäten im Containergeschäft nur im Spezialschiffbau eingeräumt.