Legendäres U-Boot „aufgetaucht“

Überraschende Funde von Schiffswracks garantieren eines: eine große mediale Aufmerksamkeit. Das gilt auch für ein jetzt vor der türkischen Schwarzmeerküste gefundenes U-Boot der ehemaligen deutschen Kriegsmarine.

Türkische Marinetaucher haben Medienberichten zufolge ein vor rund 75 Jahren versenktes deutsches U-Boot wiedergefunden. Die Entdeckung lässt ein besonderes Kapitel der Marinegeschichte des Zweiten Weltkrieges wieder aufleben: Dem türkischen Sender TRT und der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu zufolge handelt es sich bei dem Fund um das „U 23“.

Es ist ein Unterwasserfahrzeug des Typs „II“, das ab 1935 den Grundstein für die U-Boot-Waffe der Kriegsmarine des 3.Reiches bildete. Aufgrund ihrer überschaubaren Abmessungen wurden diese Fahrzeuge unter den damaligen Angehörigen der Kriegsmarine nur kurz und prägnant „Einbäume“ genannt. Und das waren die wichtigsten technischen Eckdaten des jetzt gefunden „U 23, das zum Typ „II BA“: Bei einer Gesamtlänge von knapp 43 Metern und einer Breite von etwas über 4 Metern sowie einer Höhe von 8,6 Metern kamen die Boote auf eine Verdrängung von 279 Tonnen über Wasser und 329 Tonnen im getauchten Zustand. Die Antriebsdiesel erlaubten eine Überwassergeschwindigkeit von rund 13 Knoten (Kn), während das Boot im getauchten Zustand noch 7 Knoten schnell fahren konnten. Zur Hauptbewaffnung gehörten 3 Torpedorohre. Die Besatzung umfasste 25 Mann. Von der Version „II B“ wurden 20 Fahrzeuge auf verschiedenen Werften gebaut. Vom Typ II als Ganzes sollen es 50 Exemplare gewesen sein.

„U 23“ gehörte mit insgesamt fünf weiteren Booten zur 30. U-Flottille, deren Wirkungsbereich das Schwarze Meer war. Dieses Operationsgebiet ergab sich für die Kriegsmarine aufgrund des seit dem 22. Juni 1941 geführten deutschen Angriffs auf die damalige Sowjetunion, das heutige Russland.

Die Verlegung der eigentlich in den deutschen Stützpunkten beheimateten sechs Boote ins Schwarze Meer erfolgte ab Frühjahr 1942 im Rahmen von komplexen logistischen Operationen zunächst über den Landweg und dann über die Donau. In großen Baugruppen zerlegt, wurden die Boote vor Ort wieder zusammengebaut. Die sechs Boote der 30. U-Flottille waren vergleichsweise erfolgreich.

Das Ende wurde im Laufe 1944 eingeläutet. Da ein Durchbruch der Boote nicht in Frage kam, erfolgte die Selbstversenkung. „U 23“ wurde am 10. September 1944 von der Besatzung gesprengt. Die Besatzung wurde in der Türkei interniert. Weitere Fakten über die U-Boot-Waffe der verschiedenen deutschen Marinen wurden von der Stiftung Deutsches U-Boot-Museum in Cuxhaven zusammengetragen. Das Museum verfügt über eine in dieser Form einmalige Sammlung. EHA/dpa

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