Leitfaden für Hamburg-Anläufe

Die Hamburger Behörden haben sich nach den Unfällen in den japanischen Kernkraftwerken in Fukushima auf mögliche radioaktive Belastung bei einkommenden Handelsschiffen vorbereitet.

„Dazu wurde in der Innenbehörde eine Expertengruppe gebildet, die sich dar­über einig ist, dass die Gefahr, in Japan kontaminierte Schiffe oder Waren könnten den Hamburger Hafen erreichen, als sehr gering einzustufen ist“, sagte Hamburgs Innensenator Michael Neumann gestern in der Hansestadt vor Medienvertretern. Der Hamburger Hafen werde nicht direkt von Schiffen aus Japan angelaufen. Vielmehr hätten sie zuvor mindestens in sechs anderen Häfen mit hohem Sicherheitsstandard festgemacht, so der Senator weiter. Außerdem bräuchten Schiffe für die Reise von Japan nach Hamburg etwa vier Wochen, wobei sie verschiedene Wetterzonen durchfahren und Regen und Seegang automatisch für einen Abspülprozess sorgen würden.  
Dennoch haben die Hamburger Behörden in Abstimmung mit den übrigen Küstenländern Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Bremen einen Handlungsleitfaden für den äußerst seltenen Fall ausgearbeitet, dass Reeder ihre Schiffe kurzfristig von ihrer Route abweichen lassen, so dass sie Hamburg direkt anlaufen, oder in anderen europäischen Häfen keine Maßnahmen getroffen wurden.

Dieser Leitfaden sieht vor, dass die aus Sicherheitsgründen ohnehin bestehenden Meldepflichten ausgeweitet werden. Zu den bereits bestehenden verpflichtenden Vorausangaben wird für Schiffe, die aus Tokio oder Yokohama kommen oder die das Seegebiet um Fukushima durchfahren haben, der Fragenkatalog erweitert.

Mindestens 24 Stunden vor dem Einlaufen in einen deutschen Hafen soll an einem Point of Contact geklärt werden, welchen japanischen Hafen das Schiff angelaufen hat, ob es dort Seewasser aufgenommen hat und ob beziehungsweise wo bereits Messungen vorgenommen wurden. Dieser Point of Contact ist eine Stelle des Bundes (WSV) und wird nicht gesondert besetzt, da die Aufgaben im Rahmen der normalen Tätigkeit der Beamten zu erfüllen seien.
Hamburgs Hafenkapitän Jörg Pollmann berichtete, dass die Reeder den Behörden für die Aufstellung eines Fragenkataloges eher dankbar seien, als diesen als zusätzliche Arbeitsbelastung anzusehen, weil sie erstens ein Interesse daran hätten, ihre Ladung reibungslos an die Empfänger auszuliefern, andererseits mangels eigener Erfahrung in solchen Dingen froh über behördliche Vorgaben seien.

Die für die vergangene Nacht im Hamburger Hafen avisierte „MOL Majesty“ wurde, aus Rotterdam kommend, übrigens weder dort eingehender als sonst überprüft, noch geschieht dies in Hamburg. „Weil das Schiff vor den Explosionen in den Kernkraftwerken das Seegebiet vor Fukushima verlassen hat“, erklärte Senator Neumann.

Die im Point of Contact eingegangenen Angaben werden an die Wasserschutzpolizei in Cuxhaven gemeldet, die sie gegebenenfalls weiterleitet. Im Zweifelsfall könnten entsprechend ausgebildete WSP-Beamte mit dem Elblotsen in Brunsbüttel einsteigen und während der Fahrt nach Hamburg Messungen durchführen. Im Normalfall werden Stichproben genommen.

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