Letzter Stapellauf bei Nordseewerken
Nach 106 Jahren ist die Epoche des Schiffbaus bei den Emder Nordseewerken zu Ende gegangen.
Mehr als 2000 Zuschauer, darunter viele Schulklassen aus Ostfriesland, verfolgten am Freitag den vorerst letzten Stapellauf. Die 228 Meter lange „Frisia Cottbus» (3400 TEU) ist das sechste und letzte Schiff einer Serie, die in Emden und Kiel gebaut wurde. Der Werftenverbund ThyssenKrupp hat die Nordseewerke zum Januar 2010 an das Stahlbauunternehmen Siag Schaaf Industrie AG verkauft. Siag will dort Teile für Offshore-Windkraftanlagen herstellen.
Während der schlichten Zeremonie ohne Taufe kamen vielen Zuschauern die Tränen, als der Neubau unter Sirenengeheul ins Wasser glitt. Siag-Vorstandschef Rüdiger Schaaf warb bei den Werftarbeitern um Vertrauen für die Zukunft. Neben dem Stahlbau für Windkraftanlagen könne Siag auch Offshore-Plattformen bauen und werde das Thema Schiffbau nicht aus den Augen verlieren: „Wer behauptet, dass es hier der letzte Stapellauf sein muss? Für mich es der erste."
Der Geschäftsführer der Nordseewerke, Christian Eckel, rechnet noch für drei Jahre mit Restarbeiten im Schiffbau. Dabei werde sich Kurzarbeit für einen gewissen Zeitraum nicht vermeiden lassen. Über Emden hänge heute ein Trauerflor, sagte Emdens Oberbürgermeister Alwin Brinkmann, der als Lehrling auf der Werft gearbeitet hatte.