Marine lässt Piraten frei
Die Bundeswehr hat vor der Küste Somalias vier mutmaßliche Seeräuber freigelassen, die sie vor gut einer Woche festgesetzt hatte.
Das teilte die Bundeswehr jetzt auf ihrer Internetseite mit. Bei dem Einsatz der Fregatte „Brandenburg" im Golf von Aden war am 7. September erstmals von der Deutschen Marine im Rahmen der Anti- Piraten-Mission der EU ein mutmaßlicher Seeräuber getötet worden. Der Leichnam soll in Abstimmung mit dem Internationalen Komitee des Roten Kreuzes nach Somalia überführt werden.
Der Pirat war tödlich verletzt worden, als die Fregatte versuchte, das Schnellboot der Seeräuber für eine Überprüfung zu stoppen. Die bewaffneten Männer hätten aber auch nach einem „Schuss vor den Bug" nicht stoppen wollen und wurden dann festgenommen, berichtete ein Sprecher. Der Vorfall ereignete sich südlich der jemenitischen Hafenstadt Al Mukalla. Nach Angaben des „Atalanta"-Hauptquartiers hatte ein Begleit-Hubschrauber das Schnellboot aus der Luft gefilmt und festgestellt, dass die Piraten Waffen über Bord warfen.
Nach Angaben der Bundeswehr hat eine Kommission von Vertretern der Ministerien für Inneres, Außen, Justiz und Verteidigung über die Freilassung der Verdächtigen entschieden. Es habe zwar ein hinreichender Piraterieverdacht bestanden, so dass die Bundesregierung eine Strafverfolgung in Kenia angestrebt und sich dazu mit dem Hauptquartier der EU-Operation abgestimmt habe. Dort sei aber entschieden worden, keine offizielle Anfrage an Kenia wegen der Übernahme der Verdächtigen zu richten. Der Grund: Nach EU-Einschätzung habe nicht mit hinreichender Sicherheit davon ausgegangen werden können, dass die Männer verurteilt würden.
Die Bundesregierung habe zudem keine Strafanzeige stellen wollen, da „keine gewichtigen Rechtsgüter mit hinreichendem deutschen Bezug geschädigt wurden". Daher seien die mutmaßlichen Piraten am Montag gegen 16.00 Uhr deutscher Zeit in Sichtweite der somalischen Küste freigelassen worden.