Messfahrten vor Wilhelmshaven

Hamburger Wissenschaftler untersuchen das Algenwachstum vor der niedersächsischen Nordseeküste. Das Forschungsschiff «Ludwig Prandtl» ist in diesen Tagen zu Messfahrten in der Jade vor Wilhelmshaven unterwegs.
Mitarbeiter des GKSS-Forschungszentrums Geesthacht sammeln dabei Daten über Schwebstoffe, Salzgehalt und Temperatur. Die Ergebnisse fließen in ein umfassendes Netz zur Beobachtung der Küstenmeere. Ziel ist nach GKSS-Angaben eine genaue Erfassung sowie die spätere Vorhersage der Vorgänge in den nördlichen Meeren.

Mit einer speziellen Sonde gehen die Küstenforscher den Eigenarten der Algen in der Jade auf den Grund. Das rund 100 000 Euro teure Gerät wird über eine Winde vom Deck der «Ludwig Prandtl» ins trübe Nordseewasser hinab gelassen. «Die elektronischen Daten werden zu Kurven und Diagrammen umgesetzt, die den Zustand der Algenblüte erkennen lassen», sagte der Physiker Götz Flöser. Zusätzliche Angaben liefern Wasserproben, die über einen Schlauch an der Sonde nach oben gepumpt werden.

Algen sind als Beginn der Nahrungskette im Wasser für die Forscher besonders interessant, ähnlich wie Pflanzen an Land. Fischlarven und Krebse ernähren sich von Algen, das tierische Plankton wird von Fischen gefressen, die wiederum von Fischern gefangen werden.

Überfischung, Überdüngung und der Eintrag von Schadstoffen - seit Jahrzehnten hat die Nordsee mit Problemen menschlicher Eingriffe zu kämpfen. Daneben sind auch die Folgen des Klimawandels von größtem Interesse für die Wissenschaft. Langfristig dient dazu unter anderem das neue Beobachtungsnetz COSYNA (Coastal Observation System for Northern and Arctic Seas). Das GKSS koordiniert das Großprojekt, die Helmholtz-Gemeinschaft stellt dafür zwölf Millionen Euro bereit.

Das GKSS sammelt auf verschiedenen Wegen die Daten zur Erforschung der Küsten. Instrumente auf zwei Messpfählen im Jadebusen registrieren die Wasserbewegung und -qualität im Wattenmeer. Auch vor Hörnum/Sylt steht ein derartiger Pfahl. Eine weitere Entwicklung ist die FerryBox an Bord von Handelsschiffen. Das autark arbeitende Gerät registriert automatisch die Eigenschaften von Seewasser und funkt die Daten über Satellit oder Handy an die Landstation in Geesthacht.

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